RE: Ankunft in Londinium
“Nun, ich werde das Cubiculum des Hausherren natürlich nehmen“, meinte Leander leicht mit den Schultern zuckend. Er hatte nicht einmal darüber nachgedacht, dass er ein anderes Zimmer wählen könnte. Das ergab für ihn auch wenig Sinn, weshalb er das tun sollte.
“ich wollte es mir noch ansehen, wenn wir mit dem Bad fertig sind. Aber vermutlich wird es wie alles hier im Haus weit größer und edler sein, als ich es mir vorgestellt habe.“ Ganz kurz lächelte er ein wenig. Der Reichtum hier im Haus war schon geradezu absurd.
“Aber nimm du, welches Zimmer auch immer dir am meisten zusagt. Ich werde dich sicher regelmäßig besuchen.“ Wobei er sicher nicht an jeden Tag dabei dachte, sondern weiterhin wie bislang etwa alle drei Tage. Er mochte durchaus Abwechslung, und er mochte auch Ruhe, und in diesem riesigen Haus gab es wirklich überhaupt keinen Grund mehr für ihn, auf eines von beiden zu verzichten und sich Zimmer zu teilen. Selbst wenn durch ein Wunder alle Zimmer des Erdgeschosses besetzt sein würden, gäbe es ja sogar noch ein Obergeschoss.
Ein Sklavenbursche kam in den Raum geflitzt und kniete sich auf den sicherlich verdammt warmen Steinboden. Leander verzog das Gesicht leicht. Das war eine Sitte, die er vielleicht ändern musste, dass Nachrichten bringende Sklaven sich hinknieten. Er würde sich noch mit den hiesigen Standards der feinen Gesellschaft diesbezüglich befassen müssen.
“Ja?“ fragte er also aus dem Becken heraus, um dem Sklaven zu zeigen, dass er ihn bemerkt hatte und zuhörte. “Der edle Dominus Plautius Montanus hat von eurer Ankunft Kenntnis erhalten und richtet eine Cena im Triclinium aus, wann immer die Domini sich dafür einfinden mögen“, vermeldete der Sklave formvollendet und wartete offensichtlich auf Antwort oder Entlassung.
Leander seufzte leicht. “Richte Montanus aus, dass wir bald bei ihm sind. Etwa eine halbe Stunde noch für das Bad und das Umkleiden.“ Der Sklave nickte und flitzte wieder davon. Leander atmete noch einmal tief durch. “Nun, scheint so, als ob wir erst zu Abend essen und dann Zimmer aussuchen. Du kennst Montanus noch nicht, oder? Ich sollte dich dann vorwarnen. Er ist sehr…. sehr füllig und ein wenig exzentrisch. Aber ansonsten ganz umgänglich.“
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