Triclinium | Cena für die neuen Hausherren
Der dickliche Ritter hatte gerade sein ausgedehntes Mittagsschläfchen gemacht, als er unsanft von Nike aus dem Schlaf gerissen wurde. Normalerweise würde er der Sklavin die Hammelbeine dafür langziehen, aber er wollte nicht so sein, da sie ihm Kunde von der Ankunft des tüchtigen Plautius Leanders und dessen Entourage verkündete. Na endlich! Montanus war bereits seit gut drei Wochen hier und hatte die ganze Vorarbeit für den legalen Mummpitz geleistet und das Hauspersonal hier vom Wechsel der Eigentümerschaft sowie deren neuen Hausherrn informiert. Der große Kasten musste gut zehn Jahre leergestanden sein und der Ritter hoffte, dass irgendjemand anderes Gefallen an dem Ding finden würde so lange er sich nicht drum kümmern musste.
Auf Geheiß von Montanus hin schwärmten seine Leibsklaven, allen voran die schöne und exotische Nike, aus und bereiteten ein würdiges Fest für Plautius Leander und seine junge Gattin vor. Die Küche brummte, mehrere junge Sklaven rannten auf den Markt um lokale und internationale Leckerbissen zu besorgen um einen angemessenen Empfang zu bereiten nach den Vorgaben von Plautius Montanus. Während Leander und Orestila noch im Bade saßen und entspannten, entwickelte sich das Haus in einen Bienenstock und das Triclinium wurde noch einmal gefegt um jedes letzte Staubkörnchen zu entfernen, zusätzliche Kissen für extra Komfort sowie gutes Geschirr, Trinkgefäße und Getränke aufgetragen. Auch hatten sich die Sklaven herausgeputzt und ihre guten Tuniken angezogen um den neuen Herren zu imponieren.
Als alles an seinem Platz war, wuchtete sich der Ritter aus dem Gästezimmer die kurze Strecke bis zum Triclinium und ließ sich dann selbstbewusst auf die Kline fallen, die in der Regel für Ehrengäste reserviert war. Auch die Sklaven sollten sehen, dass die Villa einen neuen Hausherren hatte und dass Montanus diesen Platz nun nicht mehr einnahm. Als er es sich gerade bequem machte und auf Leander und seine ihm unbekannte Gattin wartete, driftete auch schon ein sehr gut aussehender Jüngling in einem bunten Federumhang mit einer Lyra im Arm herein und nahm auf einem geschmückten kleinen Podest Platz, das sich in der Mitte eines menschengroßen goldenen Vogelkäfigs befand und wartete dort auf seinen Einsatz um den Raum mit einer sanften Geräuschkulisse beim Essen zu füllen. Auch Kapaneus warf noch einen letzten Blick auf den Raum und schritt zufrieden davon um Leander und Orestila zu holen.
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