RE: Auf nach Londinium! - Narcissus und Owains Reise
Und wieder redete er und redete er, ohne auch wirklich einmal meine frage zu beantworten! Warum bitte erzählte er mir all das? Was genau versuchte er zu erreichen damit? Dass ich ihm Recht gab? Darauf konnte er lange warten, denn egal, was auch seine Gründe und Gedanken gewesen sein mochten, es änderte absolut nichts an den Dingen, die geschehen waren, die er gesagt und getan hatte. Die wir beide gesagt und getan hatten.
Und natürlich kam aus seinem Mund, dass er seine Keltin liebte. Etwas, das wie ein zynisches Lachen klingen konnte, kam als einmaliges Schnauben aus meiner Kehle, und ich schüttelte den Kopf. Ja, es tat weh, zu hören, dass er eine andere liebte. Ich wusste nicht, was er so Liebe nannte, aber es war nicht meine Definition. Und der Schmerz, den es mir verursachte, half mir, etwas klarer zu sehen und diese Wut, die es hervorrief, zu nutzen.
“Du redest und redest, Owen, aber kannst nicht einmal die einfache Frage beantworten, warum du das alles sagst. Was willst du? Dass ich dich verstehe? Dass ich dir Recht gebe? Weißt du, es ist ganz egal. Es ändert überhaupt nichts an den Dingen, die passiert sind. Und es ist mir vollkommen gleichgültig, wer schuld ist oder dem anderen nur nicht gut genug zugehört hat oder was auch immer du jetzt hören willst. Du bist nach ihrer Geburt gegangen. Und ich bin auch gegangen. Und nichts ändert daran etwas.“
Ich drehte mich jetzt wieder zu ihm, jetzt endlich gesammelt bei mir, und sah ihn an. “Du hast kein Anrecht, irgendetwas von mir zu verlangen, Owen. Egal, was du dir einredest, es gehört weit mehr dazu, ein Vater zu sein, als Sex mit einer Frau zu haben und zufällig ein Kind dabei zu zeugen. Sehr viel mehr. Vielleicht, wenn deine Frau dir welche schenkt, wirst du das noch lernen. Im Moment aber bist du kein Vater, sondern ein selbstsüchtiger Kerl, der nur an sich selbst denkt und überhaupt nicht auch nur eine Sekunde fähig ist, an jemand anderen zu denken. Am wenigsten an meine Tochter.
Ich aber kann mir diesen Luxus nicht länger leisten, denn ich bin eine Mutter. Und ich sorge dafür, dass mein Kind eine gute Zukunft hat, in der sie nie Armut kennenlernen wird. Nie Hunger. Keine Angst. Sie wird in Sicherheit aufwachsen unter Menschen, die sie lieben, sie achten und für sie da sind.“
Ich streckte den Rücken gerade durch um etwas größer zu wirken, und um mir selber das Gefühl von Autorität zu geben. “Ich habe dich freigelassen, Owen, aber ich kann das auch genausogut wieder rückgängig machen, wenn du dich weiter so aufführst. Und deshalb befehle ich dir als deine Patronin, jetzt zu gehen und nicht mehr zurückzukommen.“
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