RE: Cubiculum C:S: | Eine höchst vertrauliche Angelegenheit
Den aegyptischen Sklaven beschlich ein beklemmendes Gefühl, als ihn seine Domina aufforderte sich zu setzen. Ein Sklave saß nie in Gegenwart der Herrschaft. Und doch forderte es Claudia Sabina, da konnte sich Nefertem schwerlich zur Wehr setzen. So setzte sich der Dunkelhaarige, wenn auch lediglich auf den Rand des ihm zugewiesenen Hockers und hielt seinen Blick nach wie vor gesenkt. Seine junge Domina wollte gefasst klingen, doch das leise Beben ihrer Stimme blieb dem Ohr des Sklaven nicht verborgen. Am liebsten hätte er nun seine Hände ausgestreckt, Domina Claudia Sabinas kleine Hände in die seinigen genommen und mit seinem Daumen zart über ihren Handrücken gestreichelt. Dies jedoch wiedersagte er sich. Stattdessen schielte er kurzzeitig empor, und ertappte sich dabei, wie sein Blick für einen Augenblick zu lange im Gesicht der jungen Frau verweilte.
Schon begann seine Domina zu sprechen. Erklärte ihm, dass sie einen letzten Auftrag für ihn hätte, bevor sie ihn zu den Furiern schickte. Die Worte Claudia Sabinas klangen nun entschiedener als nach vor wenigen Augenblicken. Und Nefertem atmete tief durch. Wenn das Baby geboren war, dann würde Anaxarete das Baby zu ihm in sein Officium bringen. Das Baby sollte anschließend unverzüglich zu Furia Stella auf den Gabinierhof gebracht werden. Zusammen mit der Amme und deren Nachwuchs. Kurz hob Nefertem dann doch seinen Kopf und musterte seine junge Domina. War sich Claudia Sabina sicher, was sie ihm hier gerade befahl? Doch vielleicht wollte sie sich so von sämtlichem Ballast, dass sie noch an den Iulier erinnerte befreien. Eben auch von Nefertem, denn er selbst war Leibsklave des Iuliers. Bei der Summe die Claudia Sabina als seine Verkaufssumme erwähnte, blieb Nefertem vollkommen gelassen auf dem hölzernen Hocker sitzen. Noch nicht einmal ein Muskel zuckte in seinem fein gemeißelten Gesicht.
Das kleine Ledersäckchen, mit der Summe, die er dem Silberhändler Andrippus zahlen würde, nahm Nefertem mit seinen schlanken Fingern an sich und verharrte weiterhin in absoluter Regungslosigkeit. War es Resignation, die den Dunkelhaarigen befallen hatte? Oder einfach nur Akzeptanz seines Schicksals? “Ich habe dich verstanden Domina. Ich werde deinen letzten Wunsch erfüllen, so wie du es möchtest.“ Antwortete Nefertem, nachdem er bis zuletzt geschwiegen hatte. In zwei Monaten würde er seiner Domina somit seine Antwort mitteilen. Würde er den Furiern dienen oder zurück zu Claudia Sabina kehren. “Ich wünsche dir alles gute Domina und ich hoffe, dass du für dich das richtige entschieden hast. Danke für alles.“
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