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Ankunft in Londinium
03-19-2025, 01:57 PM,
Beitrag #3
RE: Ankunft in Londinium
Die Fahrt war, wie der Herr uns vorausgesagt hatte, dunkel und langweilig. Ich unterhielt die Domina, in dem ich ihr alle möglichen Stücke aus dem Kopf vorspielte, gerne auch anzügliche, so dass auch ich etwas dazu beigetragen hatte, dass sie mehr als bereit war, als ihr Mann am zweiten Tag ihr zeigte, dass Platz in der kleinsten...Kutsche war, während ich in der ersten Kutsche Innogen Gesellschaft leistete. Auch sie hörte ab und an gerne eine spannende Geschichte.
Aber dann war die Reise vorbei, und etwas steif an allen Gliedern stiegen wir aus. Das Ehepaar schritt vorneweg, wir Sklaven kamen hinterher.  Ein wenig derrangiert sahen wir aus, denn wir hatten keine Pferde mehr gewechselt und so uns nicht frisch machen können.
Die Villa wirkte von außen schon überaus prächtig und imposant, und dieser Eindruck wurde innen nicht geschmälert. Weiße Säulen mit korinthischen Kapitellen schraubten sich wie aus einem Fiebertraum empor, der Boden war so kunstvoll mit Mosaiken ausgelegt, dass man meinen könnte, einen wirklichen Tiergarten zu betreten, das Wasser im Impluvium glitzerte, und es gab nicht nur ein, sondern gleich zwei Stockwerke. Ich dachte, den Palast des Königs von Persien zu betreten, und wie ein König wirkte auch der Sklave in teuren Gewändern, der sich als Maiordomus Kapaneos vorstellte.
Was für ein Prachtkerl! Ich wüsste schon genau, wie ich ihn besetzen würde: Als König Agamemnon in dem Stück von Aischylos etwa, als König Pentheus, als Pelasgos.... die Tätowierung konnte man überschminken. Ich erkannte Schauspieler, wenn ich einen sah. Gerade spielte Kapaneos die Rolle "Arroganter Haussklave trifft auf Domini aus der Provinz" Nur dass Herr Leander da nicht mitspielte, er wies den Mann in seine Schranken, und der verbeugte sich derart, dass er mit seiner Glatze schier den Boden wischte.
Unser Herr stellte Innogen als seine Cubicularia vor, und mich beförderte er zum Secretarius der Herrin, was ich mit einem Kopfnicken und dem Eindruck stiller Würde zu bestätigen suchte.
Die neue Villa war wie ein Theater so hoch und groß. Plautius Leander hatte mir untersagt, öffentlich aufzutreten, aber nun als Kapaneos berichtete, dass es neununddreißig Sklaven hier gab, dachte ich daran, ihn zu fragen, ob wir nicht ein Stück einüben dürften. Es gab nichts Besseres, um zwei Gruppen wie die Londinier und die Iscaler Plautiersklaven sich näher zu bringen, als das Theaterspielen. Neununddreißig Sklaven, hatte der Maiordomus gesagt, das war viel Material, obwohl nicht alle proben dürften, denn die Dienstpflichten durften keinesfalls vernachlässigt werden.

Als Kapaneos den Garten erwähnte, horchte die liebste Domina auf. Sie liebte ja Blumen und alles Grüne. Ich machte mich bereit, mit ihr den Garten anzusehen.
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"Scheinsklave" Norbana Orestilla
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