RE: Nymphäum | Besuch einer lieben Freundin
Über Bücher konnte ich mich auch stundenlang unterhalten, aber heute wohl nicht. "Liebe Sabina, leider kann ich nicht länger bleiben, ich muss rechtzeitig zu Hause sein, um meine Tochter zu stillen", im Gegensatz zu meisten Römerinnen tat ich es selbst. "Während des Tages bekommt sie noch ihren Milchbrei, aber vor dem Einschlafen braucht sie ihre Mama und ihre Portion Milch", sagte ich mit einem sanften Lächeln.
Dann erzählte Sabina, dass sie wieder heiraten wird, und zwar Petilius Vindex, der gerade sein Militärtribunat in Germanien abgeleistet hat. Sein Vater Legat Augusti hat ihr ihn selbst ausgesucht. "Das ist in der Tat, eine große Neuigkeit, liebe Freundin, ich freue mich sehr für dich, und danke für die Einladung, natürlich werden wir zur Hochzeit kommen". Ich lächelte sie fröhlich an. Sabina sagte dann, dass sie ihn noch nicht kannte, aber er sollte ein freundlicher Mann sein und, wenn sie ein Mädchen bekommt, dann hätte er vermutlich nichts dagegen, und die Tochter könnte bei der Mutter bleiben und aufwachsen, bis sie heiratete und Sabinas Ex-Mann hätte bestimmt auch nichts dagegen... Aber wenn es ein Sohn wird, dann konnte sie ihr Kind nicht nach Londinium mitnehmen, ihr Sohn wird bei dann Catos Familie aufwachsen. Sabina weinte fast, als sie das alles mir erzählte. Und ich hörte ihr geduldig zu, ohne sie zu unterbrechen, aber Claudia war noch nicht mit ihrem Bericht fertig und fügte noch hinzu, dass sie bei einer weisen Frau war, die ihr einen Zauber verkaufte und so erfuhr sie, dass sie einen Sohn bekommt ...
Als ich das alles hörte, wurde mir fast schwindelig. "Die Gerste sagte das? Also, ich glaube an so was nicht, liebe Sabine, aber du wirst es hoffentlich bald erfahren!"
Inzwischen hat Sabina sich wieder gesammelt, legte ihre Hände in ihr Schoß und schaute mich etwas merkwürdig an. Ich wartete, was noch kommt und da kam eine Bitte, die mich nicht sehr überrascht hat, weil ich es schon ahnte.
"Meine liebe Stella, würden dein Gatte und du denn vielleicht bitte meinen noch ungeborenen Sohn nach seiner Geburt in Pflege nehmen, bis ihn sein Vater abholen lässt?"
Ich seufzte leicht und schwieg einen Moment. Es war sehr ungerecht, dass römische Kinder ihrem Vater gehörten und, dass Sabina eine Tochter behalten durfte, aber einen Jungen nicht.
"Das tut mir leid, liebe Freundin, und danke dir für dein Vertrauen, ich würde dir gerne helfen und dein Kind aufnehmen und es liebhaben, aber ich muss zuerst mit meinem Mann darüber reden". Ich berührte sanft ihre Hand und lächelte sie aufmuntern an.
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