RE: Cubiculum C:S: | Eine höchst vertrauliche Angelegenheit
Ich betrachtete den Plautius ein wenig, bevor ich antwortete. Ich mochte wie gesagt seine klugen Augen, doch nun wanderte mein Blick ganz heimlich und verstohlen über das, was ich unter dem Gewand ahnen konnte: einen sich gut gehaltenen habender männlicher Körper, breitschultrig und ohne Fettansatz. Weiter südlich sah ich nicht.
Ganz gegen meine letzte Gewohnheit ließ ich auch die Seidendecke fort, unter die ich mich beim letzten Besuchs meines Tutors eingekuschelt hatte, der Kälte aber auch der Züchtigkeit geschuldet. Diesmal brauchte ich nichts gegen die Kälte; das Hypocaustum gab von unten Wärme (ich hatte es einheizen lassen), und der Plautius hatte also Blick auf meine immer noch schlanken Waden, die sich auf der purpurroten Bettdecke allerliebst abzeichneten.
"Salve Plautius Leander, es ist sehr freundlich von dir, dass du so schnell gekommen bist", sagte ich und kam mir ein wenig seltsam dabei vor. Ich wollte mit diesem Mann schlafen! Dabei tauschten wir gerade Höflichkeiten aus:
"Es ist nur eine Kleinigkeit, werter Plautius Leander. Ich hatte mit der Hetäre Kiki einen Vertrag geschlossen, dass sie während meines Londiniumaufenthaltes meine Gesellschafterin sei. Doch ich bin früher abgereist als geplant, und es scheint mir unbillig, dass ich sie mittellos in der Provinzhauptstadt zurück lasse. Ich habe ihr also versprochen, ihr Gehalt bis zu meiner Rückkehr weiterlaufen zu lassen, und ich möchte dieses Versprechen halten. Nur sollte mein Name keinesfalls mit ihr in Verbindung gebracht werden, denn das schickt sich nicht für die zukünftige Verlobte von Petilius Vindex"
Ich fragte mich einen Augenblick lang, ob wir das die ganze Zeit über durchhalten mussten: - Etwas tiefer, edle Claudia? - O ja, das wäre mir höchst angenehm, werter Plautius Leander - . Es würde so nicht funktionieren. Also hieß es wieder einmal, auf das Ziel zuzusteuern wie eine Legion auf den Feind. Nur nicht so blutrünstig, natürlich:
"Bitte nimm doch Platz", ich klopfte auf die Kline, ließ aber offen, ob ich sie oder einen Sessel meinte:
"Wenn ich überhaupt noch dazu komme, mich zu verloben! Das Kind will und will einfach nicht zur Welt kommen. Oh, ich habe mich wohl deines weisen Ratschlages erinnert und bin im Geiste alle in Frage kommenden Männer durchgegangen. Doch die Sklaven dieses Hauses sind im Alter meines Großonkels und kein ansprechender ist dabei. Du hast selbst gesagt, dass es der Frau Freude machen soll", ich hatte meine Hand auf Plautius Leanders Unterarm gebettet und übte mich darin, ihn möglichst treuherzig anzusehen. Die Berührung seiner Haut ließ mich ein wenig erschauern:
"Mit Dir würde es mir Freude machen", flüsterte ich ;ich senkte den Blick nicht, sondern suchte den seinen. Es war eine Frage, nur eine Frage.
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