RE: Bibliothek | Der neue beste Freund der Hausherrin
Ich lag still in seinen Armen, während seine Finger sanft über meine Haut strichen. Mein Körper fühlte sich erschöpft an, aber auf eine angenehme Weise. Ich wollte diesen Moment noch ein wenig festhalten, die Nähe zwischen uns bewahren, doch seine Worte ließen das nicht zu.
Zuerst war es das, was er über eine Schwangerschaft sagte. Ich hatte nicht gewusst, dass es so ungewiss war. In meiner Vorstellung war es eine klare Sache gewesen: Einmal miteinander schlafen und dann... zack, ist man schwanger. Aber so funktionierte es wohl nicht. Einerseits bedeutete es, dass ich vielleicht nicht sofort ein Kind erwartete. Andererseits konnte ich mich darauf auch nicht verlassen.
"Also kann es sein, dass es schon jetzt geschehen ist… oder dass es noch lange dauert… oder gar nichts passiert", murmelte ich und blickte an ihm vorbei in die Schatten des Raumes. Letzteres wäre eine echte Katastrophe!
"Ich weiß nicht, ob mir das Angst macht oder mich beruhigt. Aber es kommt, wie es kommt."
Doch dann sprach er weiter, über Innogen, über ihre gemeinsame Reise, darüber, was zwischen ihnen war – oder nicht war. Mein Herz zog sich bei dem Gedanken an vier Wochen ohne ihn unwillkürlich zusammen. Vier Wochen erschienen mir plötzlich wie eine Ewigkeit.
"Ich kann mir nicht vorstellen, vier Wochen ohne dich zu sein, Leander", gab ich leise zu. "Aber ich respektiere deine Entscheidung." Ich holte tief Luft, versuchte, mich zu sammeln. "Ich werde den Garten neu anlegen. Ich will Blumen pflanzen… Kräuter, vielleicht auch etwas Gemüse. Dann habe ich etwas zu tun, bis du wiederkommst. Und im Sommer haben wir unser eigenes Gemüse und eigene Kräuter.“
Doch es war nicht nur das, was mich beschäftigte. Seine Worte über Innogen, über ihre gemeinsamen Nächte, ließen mich nicht los. Dass er mit ihr schlief, weil sie die gleichen Vorlieben teilten, weil es für ihn nichts anderes war – das konnte ich nicht nachvollziehen. Und dann sprach er Nicander an, betrachtete ihn mit einem Blick, den ich nicht verstand.
Ich schüttelte leicht den Kopf. "Ich verstehe das nicht ganz", gestand ich leise, weil ich mich für meine Unwissenheit schämte. "Wie kannst du… also… wie kannst du einem Mann die gleiche Aufmerksamkeit schenken wie einer Frau?" Mein Blick huschte verlegen zu Nicander, dann wieder zu Leander. "Ich dachte immer, ein Männer begehren nur Frauen. So habe ich es gelernt."
Ich fühlte mich unsicher. Es war so viel Neues, so vieles, was ich nicht verstand. Und doch wollte ich es verstehen – wollte ihn verstehen. Aber konnte ich das überhaupt?
![[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]](https://adlerchronik.de/gallery/3_15_08_22_9_37_19.png)
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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