RE: Peristyl - der Säulenhof
“Einen Namen? Hm. Nein, einen Namen hat mein Hundchen noch nicht. Ich wollte Bran sagen, dass er meinem Hund einen Namen geben darf. Aber ich habe Bran schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.“ Murmelte Cassia mit leiser Stimme und schluckte vernehmlich. Bevor sie sich über ihre Augen wischte und einen raschen Blick gen Furia Saturnina und Tiberius Furius Victor warf. Oh nein. Die beiden Kinder sollten unter keinen Umständen merke, dass es ihrer Gauklersklavin schwer ums Herz geworden war. Denn Cassia sollte Späße machen, sollte Saltos und Rad schlagen und die Kinder mit ihren Witzen und ihrer Jonglage erheitern. Und nicht mit einem trübsinnigen Gesichtsausdruck und Tränen in den Augen im Säulengang stehen und nicht wissen was sie mit sich anfangen sollte. Schon verdrängte Cassia ihre düsteren Gedanken und konzentrierte sich stattdessen auf Catia. Schon erreichte die beiden den Säulenhof und Cassia deutete gen der beiden Kinder. Tiberius Furius Victors Kopf hob sich augenblicklich an, als er Catia ansichtig wurde. Oh nein. Dies bedeutete nur eines. Die Keltin war gekommen um ihn wieder mitzunehmen. Dabei hatte die Gauklersklavin Cassia doch noch gar nicht mit den Lederbällen jongliert, wie sie es versprochen hatte. Und Versprechen durften nicht gebrochen werden.
Schon wollte sich Tiberius Furius Victor zu Wort melden und erklären, dass er unbedingt Cassias Kunststücke betrachten wollte. Da war es Catia die offensichtlich Gedanken lesen konnte. Denn die Keltin legte ihren Finger auf ihre Lippen und flüsterte ganz leise, dass sie wohl etwas zu früh erschienen war. Oh ja. Eindeutig viel zu früh. Denn nun stierte auch Furia Saturnina gen Catia und zog ihren Halbbruder etwas dichter an sich heran. Bevor es Furia Saturninas Stimme war, die sich an Cassia wandte und Catia somit vollkommen ignorierte. Die beiden Kinder taten nun nämlich so als wäre Catia überhaupt nicht anwesend. Und Cassia musste ob dieses merkwürdigen Schauspiels unwillkürlich grinsen. “Aber nur mit den Lederbällen kleine Domina. Mit Feuer darf ich nicht jonglieren. Das möchte dein Papa nicht.“ Erklärte Cassia und erhob sich dann auch schon, um gen der Sklavenunterkünfte zu laufen. Denn dort, in ihrer eigenen kleinen Truhe befand sich ihre Jonglage. Unter anderem die kleinen Lederbälle. Mit den kleinen Lederbällen in den Händen eilte Cassia mit glänzenden Augen und verrutschter Tunika zurück in den Säulenhof und strahlte gen der beiden Kinder.
Doch zuerst machte Cassia einen Halt bei Catia und blickte zu der Keltin empor. “Ja. Ich kann jonglieren. Das konnte ich schon als ganz kleines Mädchen. Nicander hat mich damals mit Datteln jonglieren sehen und hat mich meinen Eltern abgekauft. Solche Kunst durfte nicht verschwendet werden, hatte er meinen Eltern mitgeteilt, als er mich mitgenommen hat.“ Doch mehr erwähnte Cassia nicht. Nicht von dem bösen Römer, den sie aus Versehen mit ihrer Fackel die Hand verbrannt hatte. Denn nur diesem ätzenden Römer war es zu verdanken, dass Nicander und sie aus Syria fliehen mussten. Ätzendes Pack! Bäh! Grr! Um sich also auf andere Gedanken zu bringen, nahm Cassia Aufstellung, lockerte etwas ihre Hände und begann mit den kleinen Lederbällen zu jonglieren. Dabei strahlte die furische Sklavin und man konnte Cassia überdeutlich ansehen, wie sehr es ihr gefiel.
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