"Im Testament meines Vaters ist alles geregelt, daher habe ich bisher kein eigenes gemacht. Ich habe ja keinen Zugriff, bis ich einundzwanzig bin. Warum mein Vater das so entschied, weiß ich nicht. Er ist gestorben, als ich vier Jahre alt war, ich kannte ihn kaum. Dann erst soll mir erst mein Vermögen nach und nach ausbezahlt werden. Irgendwo auf dem Tisch liegt die beglaubigte Abschrift", sagte ich:
"Mein Lehrer und meine Amme gehören mir persönlich, ihre Kaufurkunden sind hier. Sie sollen frei sein und jeder eine Pension bekommen"
Als Plautius Leander mir erklärte, dass der Kindesvater die Amme bezahlen musste, da war ich ziemlich angetan von diesem Sachverhalt.
" Ist das so? Nun gut, es sollte ein Geschenk für mein Kind sein. Doch wenn mein Exmann die Amme bezahlen muss, ist das ja noch viel besser. Ich werde etwas Standesgemäßes wählen müssen; alles andere wäre eine Beleidigung für die edle Gens Iulia"
Über das Geschenk für seine Frau meinte Plautius Leander, er wolle erst einmal meine finanzielle Lage prüfen, bevor ich weiter Geschenke machte (Das sagte er nicht so grob, aber das meinte er vermutlich). Oh je. Dann würde es wohl kein Geschenk werden oder nur ein sehr kleines.
Danach kam ich endlich auf mein Lesebett, legte die Füße hoch und deckte mich bis zum Kinn mit einer züchtigen Seidendecke zu. Agamedes las mir aus
Chrysippos von Soloi vor. Chrysippos hatte die Philosophie systematisiert und in Ethik, Logik und Physik aufgeteilt (da kam ich noch mit, doch mir fielen ab und an die Augen zu. Agamedes wartete jedesmal geduldig, bis ich wieder aufwachte) Diesmal beschäftigten wir uns jedoch nicht mit der Wissenschaft, sondern mit dem Leben nach dem Tod:
Nach dem Tod verließ der Mensch seinen stofflichen Körper und vereinte sich wieder mit der Weltvernunft Hatte man seine Ziele im Leben aber nicht erreicht, so wurde man zu einem weiteren Versuch auf der Erde wieder geboren.
Ich glaubte, dass war Agamedes Art, mich darauf vorzubereiten, dass ich bald sterben könnte und ich drückte seine Hand:
"Oh, ich werde bei der Großen Isis wieder auferstehen. Ich bin doch eine Eingeweihte", sagte ich ihm zum Trost.
Stunden später, ich war wieder wach, kam doch noch Plautius Leander zu mir. Er hatte so lange gearbeitet, ich hoffte, er hatte sich von meinen Sklaven bewirten lassen, wie ich es angewiesen hatte.
Er sprach:
"Ich habe deine Unterlagen fürs erste gesichtet und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass deine Ausgabenseite nicht unbedingt von Einnahmen gedeckt ist. Ich fürchte, wir werden nicht umhin kommen, über angemessene Budgets einmal zu reden.“
Ich rutschte mit der Nase unter die Decke und murmelte:
"Das zukünftige Theater von Iscalis ist vermutlich die größte Ausgabe! Ich lasse es doch auf meine Kosten fertig errichten. Es soll eben schön und erlesen werden. Bisher war es nie ein Problem, mir über meine Apanage hinaus Geld zu leihen. Vielleicht war das ein Fehler, dass mir so bereitwillig erlaubt wurde, Schulden zu machen. Es ist nur vernünftig, was du sagst, werter Plautius Leander, und ich werde deinem Rat ohne Murren Folge leisten", ich versuchte wieder einen Augenaufschlag:
"Bitte sei nicht zu streng mit mir. Bemesse den Betrag nicht zu knapp. Geld ist doch dazu da, es auszugeben. Und ich kurble damit die britannische Wirtschaft an", sagte ich.