RE: [Thorianum B] B-III Weberei der Furiana Nivis
Schniefend hob Síofra ihren Kopf an und schielte mit tränenfeuchten Augen zu Dame Furiana Nivis empor. Die Worte der Kupferhaarigen sollten ihr wohl Mut machen. Ihr versichern, dass alles gut werden würde. Und sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Und Síofra lächelte leicht, verwackelt auf den Zuspruch der jungen Keltin. “Meine Mutter hat immer gesagt, ‚Die Spielregeln des Lebens verlangen von uns nicht, daß wir um jeden Preis siegen, wohl aber, daß wir den Kampf niemals aufgeben.‘.“ Tatsächlich gelang es Síofra bei diesen Worten ein zartes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. “Die Schafe darf ich nicht vernachlässigen. Die Schafe sind mir wichtig.“ Denn ohne die Schafe wäre Síofra ein nichts in der Gemeinschaft des keltischen Dorfes. “Ich möchte meine Mutter nicht enttäuschen.“ Oh nein. Dies am allerwenigsten. Denn ihre Mutter hatte immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte gehabt. Wobei es wohl eher Síofra gewesen war, die in den letzten Tagen ihrer Mutter das Joch der Arbeit geschultert hatte und ihre Mutter mit ihrer lieblichen Singstimme aus ihren düsteren Gedanken herausgezerrt hatte. “Ich packe das Dame Furiana Nivis. Die Arbeit hier wird mir nicht zu schwer. Und ich werde auch die Schafe zu Hause nicht vernachlässigen. Ganz bestimmt nicht.“ Sprach Síofra mit purem Ernst in ihrer Stimme, wobei sie direkt zu der rothaarigen Keltin blickte. Zugleich war Síofra innerlich gerührt, dass sich Furiana Nivis bereits Gedanken zu machen schien. Dies jedoch brauchte sie nicht. Síofra war eine Kämpferin und würde dies alleine durchstehen ..müssen.
Als sich Furiana Nivis wieder an den Webstuhl setzte, trat Síofra sogleich aufgeregt näher. Ihre Wangen glühten leicht und ihre Augen blickten aufmerksam, wenngleich mit einem neugierigen Schimmer darin. “Und ohne gute Wolle ist das beste Garn wertlos.“ Antwortete Síofra. Sie wusste, dass es bei der Garnverarbeitung besonders auf die Wolle ankam. Denn war diese verfilzt oder dreckig oder sonst wie unbrauchbar, brauchte man die Wolle erst gar nicht zu feinem Garn zu verspinnen. “Ich werde alles machen, was du mir aufträgst.“ Versicherte Síofra und spürte wie sich ihre Wangen gleich noch etwas stärker röteten. Die junge Keltin war aufgeregt. Und sehnte sich nach einer Aufgabe, die sie von den Schrecken in ihrem Leben ablenkte.
Auch Síofras Blick glitt zu den Körben mit dem fertigen Stoff. Und ihre Augen begannen sogleich heller zu leuchten. Lose Fäden abschneiden. Den Stoff prüfen. Alles Dinge die Síofra bereits kannte. Denn sie hatte ihrer Mutter bereits geholfen ihre Tuniken auszubessern. Eben auch lose Fäden abzuschneiden und Löcher zu flicken. “Ich freue mich auf meine Arbeit hier in deiner Weberei.“ Und dies meinte Síofra durchaus Ernst.
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