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Tablinum | Visite des neuen Tutor Mulieris
03-02-2025, 10:20 AM,
Beitrag #7
RE: Tablinum | Visite des neuen Tutor Mulieris
Ich bemerkte, dass Plautius Leander ganz leicht eine Augenbraue hochzog. Er war nicht nur aufmerksam, sondern auch wachsam. Ich gab mich da keiner Selbststäuschung hin. Anderseits hatte ich ihn genau wegen dieser Eigenschaften ausgewählt. 
"Ich danke dir, und meine Verwandten sehen es genauso", sagte ich, als er mir zu der vorteilhaften Verbindung, die ich einzugehen wünschte, gratulierte:
"Nein, ich bin noch nicht offiziell verlobt. Ich wollte erst einmal dieses Kind bekommen"
Und sehen, ob da überhaupt noch eine Sabina war, mit der sich irgend jemand verloben konnte, dachte ich und das brachte mich auf einen anderen Gedanken:
"Kannst du mir bitte helfen, zu testieren, werter Plautius Leander? Ich möchte meine Familia", damit bezog ich mich auf meine beiden Sklaven, die ich aus Alexandria mitgebracht hatte:
"...versorgt und auch frei wissen. Mein Lehrer und meine frühere Amme sollten keineswegs zur allgemeinen Erbmasse gehören, wenn ich..nicht mehr für sie sorgen kann",
na, Sabina, nur Mut, unterbrach ich meine Worte, bevor sie zu düster wurden. Aber auch Plautius Leander sprach sehr sachlich davon, dass es ja in der Hand der Unsterblichen lag, ob ich die Geburt überlebte, und ich war ihm wieder dankbar für diese Sachlichkeit. Es gehörte sich nicht für eine Römerin und schon gar nicht für eine Claudia, vor ihrem Schicksal zurück zu schrecken. Meine Urahnin Vipsania Agrippina hatte während all ihren Schwangerschaften ihren Mann sogar in die Feldlager begleitet. (Was hatte sie bitte dabei mit ihrer Blase gemacht?)
"Ich bitte die Göttin darum, dass ich meinem zukünftigen Mann gesunde Kinder schenke", sagte ich aus vollstem Herzen:
"Eine kurze Verlobungszeit passt mir gut. Ich mag dieses Zögern und Zaudern nicht; das ist im Krieg wie in der Ehe", ich lachte ein wenig:
"Ich habe gehört, dass auch du dich vermählt hast. Ich möchte dir gratulieren und deiner Ehefrau ein kleines Geschenk schicken, wenn ich darf", Plautius Leanders Gattin war noch jung, aber nicht jünger als ich und nicht aus Iscalis stämmig; vielleicht hatte sie noch nicht viele Freundinnen gefunden. Außerdem: Es war kein Fehler, in der Gunst der Ehefrau meines Vormundes zu stehen. Ich wusste nicht, wie groß ihr Einfluss auf ihn war, doch was das Gerücht sagte, war, dass sie sehr hübsch sein sollte.
Wieder lächelte ich, aber als sich Plautius Leander dem Tisch näherte, auf dem meine Vermögenswerte in schönster Unordnung lagen, wandte ich ein:
"Es gibt auch eine Menge Rechnungen aus Londiniern Modehäusern, werter Plautius Leander. Bitte denke nicht von mir, dass ich verschwenderisch bin. Ich betrachtete es als eine Investition, um die...Londinier Gesellschaft zu beeindrucken, und wie du siehst, hat sie sich durch meine zukünftige Ehe auch ausgezahlt"
Ich übte einen treuherzigen Augenaufschlag. Ich hatte eigentlich nur Rufus beeindrucken wollen, aber das kam auf das Gleiche hinaus:
"Das meiste davon wurde bereits beglichen. - " 
und war durch Nefertem und Andrippus quittiert worden. 
Die sanfte Ermahnung von Plautius Leander, meine Sklaven nicht aus einer Laune heraus zu verkaufen, ließ mich tatsächlich etwas erröten, aber ich beharrte auf meinem Vorhaben:
"Der Kaufpreis ist weit höher als das, was mich dieser Sklave gekostet hat", sagte ich und vielleicht klang das ein wenig grimmiger als beabsichtigt. Doch ich war immer noch böse auf Nefertem, weil er ausgerechnet Saturninus Interna meines Haushalts anvertraut hatte:
"Nein, die neue Sklavin soll ihn nicht ersetzen. Ich möchte meinem Kind eine gebildete griechische Amme kaufen. Auch meine erste Sprache war Griechisch, und bei meinem Kind soll es genauso sein. Sein Vater ist einverstanden"
Anaxarete half mir, aufzustehen. Unter anderen Umständen wäre ich geblieben, doch unter diesen anderen Umständen war ich froh über Plautius Leanders Ansinnen, dass ich nicht die ganze Zeit da bleiben musste, während er sich an die Sichtung meiner Papiere setzte. 
"Ich wäre tatsächlich froh darum, mich etwas hinlegen zu können. Werter Plautius Leander, wenn du irgend etwas und sei es nur eine Kleinigkeit, benötigst, so steht all mein Haus dir hier zur Verfügung.  Und wenn du von mir selbst eine Auskunft brauchen solltest - zögere nicht, mich zu stören, ich schlafe nicht, ich lege nur etwas die Beine hoch und lasse mir vorlesen. Bis später. Und ich werde es mir nicht nehmen lassen, dich zu verabschieden"
wieder wurde mein Lächeln herzlich. Ich armes schwangeres Frauchen, ich. Mittlerweile war mir meine Schwangerschaft ziemlich beschwerlich geworden, drückte heftig auf meine Blase, machte mich dick und unbeweglich und hatte in mir den Wunsch verstärkt, die Angelegenheit rasch hinter mich zu bringen.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor Mulieris): Caius Plautius Leander
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RE: Tablinum | Visite des neuen Tutor Mulieris - von Claudia Sabina - 03-02-2025, 10:20 AM

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