Bibliothek | Der neue beste Freund der Hausherrin
Nach dem unerwarteten Aufschub aufgrund der Beerdigung, versuchte Leander, dennoch im Zeitplan für seine Reise nach Londinium zu bleiben, so gut es ging. Dennoch hatte er die gemietete Kutsche für eine Woche später umdisponieren müssen, was sich natürlich auf den Preis auswirkte, weshalb Leanders Laune ein wenig angeschlagen war. Er hasste Geldverschwendung, auch wenn er jetzt genug davon hatte. Zudem den Teil, den er von Seneca erhalten hatte. Hierfür musste er auch nach Londinium, um die ganzen Papiere und vor allen Dingen das Testament beglaubigen zu lassen, die anfälligen Steuern zu bezahlen und um bei verschiedenen Banken Wechsel auszustellen, so dass Senecas Töchter ihren Teil der Barwerte in Rom, Baiae und Ostia einlösen konnten. Zum Glück war das bei den festen Erbwerten wie Grundstücken und Sklaven etwas einfacher, da die Urkunden dieselben blieben und nicht zwangsläufig umgeschrieben werden mussten.
Ebenfalls später als geplant war Leander nun auch zu seinem ehemaligen Arbeitskollegen gekommen, der den Hund glücklicherweise nicht anderweitig vergeben hatte und großes Verständnis für die Verspätung zeigte, da ihm die gründe ja bekannt waren. Senecas Tod hatte sich ja doch herumgesprochen.
Und so kam Leander nach einem ziemlich langen Tag voller Vorbereitungen nun doch am späten Nachmittag in der Begleitung eines schwarzweißen Welpen nach Hause. Den größten Teil des Weges hatte er ihn tragen müssen, da die kurzen Beine die lange strecke nicht zu bewältigen schienen. Da der Hund aber praktisch nichts wog und nur etwas mehr als eine Hand voll maß, war das kein Problem.
Zuhause angekommen setzte Leander ihn wieder ab und lockte ihn an der dünnen, feinen Leine mit sich. Da es der gemütlichste Raum im Haus war, ging er in die Bibliothek mit ihm und ließ nach seiner Ehefrau schicken, ihn doch bitte dort zu treffen. Sicher würde sie sich über die Einhaltung des Versprechens freuen, und so hatte sie zumindest Gesellschaft, während er weg war und würde diese Nachricht hoffentlich ohne zu viel kindischen Trotz akzeptieren.
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