Ihre raschen Schritte führten Cassia direkt zur Porta der furischen Villa. Denn dort wartete das Kindermädchen des jungen Dominus. Beim Blick gen Himmel und somit dem Sonnenstand erkannte Cassia, dass das Kindermädchen des jungen Dominus viel zu früh an der Porta angekommen war. Hm. Vielleicht wusste sie es auch einfach nicht. Was Cassia jedoch wusste war, dass der junge Dominus und ihre junge Domina besonders viel Spaß beim gemeinsamen Spielen hatten. Und es wäre doch äußerst schade, wenn man die beiden Kinder schon so schnell wieder voneinander trennen würde. Doch wer war Cassia schon, um sich darüber Gedanken zu machen. Sie hatte zu gehorchen, wie es ihr ihr Dominus immer und immer wieder eingeschärft hatte. Und mittlerweile wagte Cassia kaum noch Widerworte zu geben.
An der Porta angekommen konnte Cassia eine hübsche rothaarige Keltin erblicken, zumindest nahm Cassia an, dass das Kindermädchen des jungen Dominus Keltin war, und musterte Catia zuerst einmal vollkommen ungeniert. Bevor sie ihren starrenden Blick bemerkte, sich verlegen räusperte und ihren Blick hastig auf ihre nackten Fußspitzen heftete.
“Salve Catia.“ Begrüßte Cassia die junge Frau und stutze leicht, als Catia den Namen -Aidan- verwendete. Wer war denn Aidan? Meinte sie etwa den jungen Dominus?
“Ähm. Der junge Dominus ist ein ganz liebes Kind. Tiberius Furius Victor und Furia Saturnina haben sehr lieb miteinander gespielt. Und auch mit meinem Hundchen.“ Antwortete Cassia und ein Lächeln umspielte dabei ihre Lippen.“ Auch Cassia sprach mit der jungen Frau lateinisch. Denn den keltischen Zungenschlag kannte die junge Sklavin nicht. Mit Nicander hatte sie sich immer in ihrer Muttersprache unterhalten. Doch diese Zeit war lange vergangen und Cassia spürte mit einem mal, wie sehr sie
ihren Nicander vermisste. Diesen Schmerz wollte sie sich jedoch nicht anmerken lassen und schon zwang sie ein tapferes Lächeln auf ihre Lippen und schielte aus dem Augenwinkel gen der jungen Frau.
Den neugierigen Blick Catias bemerkte Cassia durchaus und neigte ihren Kopf fragend auf die Seite.
“Warst du etwa noch nie in einem römischen Haus? Wie findest du es?“ Plapperte Cassia dann auch schon drauflos, wie um sich von ihrem inneren Schmerz abzulenken. Als sich Catia dem Regenbecken näherte, sich darüber beugte und hinein blickte, huschte Cassia sogleich an ihre Seite.
“Nicht hinein plumpsen.“ Kicherte die Sklavin.
“Das ist einmal einem der Sklaven passiert. Oh je hat der Dominus da geschimpft.“ Noch gut erinnerte sich Cassia an den mahnenden, erhobenen Zeigefinger des Furiers, als er den triefenden Sklaven aus dem Regenbecken fischen ließ.
“Hier muss alles immer sehr ordentlich sein. Und wir Sklaven dürfen nicht laut rennen oder zu laut sprechen. Das möchte die Domina nicht.“ Jetzt sowieso nicht, da Furia Serena wieder schwanger war. Die arme Domina.
“Die Kinder sind im Garten. Komm mit. Ich bringe dich hin.“ Sprach’s, griff nach Catias Hand und zog die junge Frau gen des Säulenhofs.
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