RE: [Tablinum] Formvollendung
Als sich der Furier im nächsten Augenblick erhob, spannte sich Nefertem unwillkürlich an und schielte aus dem Augenwinkel gen des Römers. Schweigend lauschte er des Furiers Stimme und schluckte anschließend vernehmlich. Oh nein. Es lag niemals in Nefertems Absicht, Vermutungen über das Verhalten des Dunkelhaarigen anzustellen. Niemals. Und so senkte sich Nefertems Kopf eine Spur tiefer, denn er fühlte sich nun wahrlich gerügt. Schon konnte Nefertem den drohenden Klang in Tiberius Furius Stimme wahrnehmen und seine Stirn begann sich unwillkürlich zu runzeln. Was hatte er getan oder gesagt, um den Unmut des Römers auf sich zu ziehen? Das der Furier keine große Meinung über seine junge Domina hatte, wusste Nefertem mittlerweile. Und dennoch war er der Maiordomus des claudischen Haushalts. Claudia Sabinas Sklave und somit ihr zu Treue verpflichtet. Denn unter keinen Umständen würde Nefertem wollen, dass der Furier noch einmal in diesem Tonfall über seine Domina ein schlechtes Wort verlor. Nur widersagte er sich diese Worte. Denn er war ein Sklave und es geziemte sich nicht, gegenüber den hohen Herren und Damen die Stimme in dieser Art und Weise zu erheben. Eigentlich sollten die Sklaven schweigend ihrer Arbeit nachgehen und sich ansonsten absolut unsichtbar verhalten. “Dominus Marcus Iulius Cato war vollkommen anders zu mir Dominus, das stimmt. Doch ich mag Domina Claudia Sabina. Sie ist mir eine gute Herrin.“ Und schon wieder verteidigte Nefertem die junge Claudia. Wobei er dem Dunkelhaarigen kurzzeitig direkt entgegen blickte. Bevor er seinen Blick erneut senkte und den Griff um den Becher Mulsum etwas lockerte. Denn Nefertem hatte seine Finger besonders fest um den Becher gekrallt.
“Vale bene Dominus.“ Antwortete der aegyptische Sklave und trank den Becher Mulsum in eine einzig großen Schluck. Die Gegenwart des Furiers jagte ihm nämlich einen Schauer über den Rücken und Nefertem war froh, dass er sich diesem Blick endlich entwinden konnte. Denn des Furiers Blick hatte nichts mehr von dessen Sanftheit in den Augen, mit dem er ihn noch an den Saturnalien angeblickt hatte. Diese Augen blickten wie die eines Geschäftsmannes. Schon neigte Nefertem seinen Kopf und entfernte sich rückwärts gehend. Um sich von Beli schließlich zur Porta bringen zu lassen. Dem etwas dicklichen Sklaven drückte er den Becher in die Hand, bevor er ihm ein leichtes Lächeln schenkte und die Villa Furia verließ. Vorerst…
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