RE: Basilica
Als das Urteil gesprochen war, spürte ich die Blicke auf mir lasten. Das Volk wollte ein Schauspiel, und der Statthalter hatte es ihnen gegeben. Mein Tod würde eine Warnung sein, mein Kopf ein Mahnmal, mein Leib ein Spielzeug für die Menge.
Ein Raunen ging durch die Versammelten, ein leises Flüstern, das anschwoll, während einige sich bereits nach draußen drängten, um die Nachricht zu verbreiten. Ich hörte ihre Worte – Ein Betrüger wird geköpft! – als wären sie weit entfernt.
Mein Körper fühlte sich taub an, meine Gedanken seltsam klar. Es gab keinen Sinn, sich zu wehren, keine Möglichkeit, zu entkommen. Ich hatte mein Urteil gehört. Und ich hatte gewusst, dass es so enden würde.
Einer der Legionäre trat vor und packte mich am Arm. Seine Hand grub sich in meinen Arm, grob und fest, als fürchtete er, ich könnte noch fliehen. Aber wohin hätte ich gehen sollen?
"Los, du Hund", knurrte er.
Jemand brachte die Furca. Ich sah das schwere Holz, an die sie mich binden würden. Der erste Schritt zur Demütigung. Ein Zeichen für alle, dass ich nicht mehr als ein Verbrecher war, ein Nichts.
Finger griffen nach meiner Kleidung. Sie zerrten an dem Stoff und rissen ihn auseinander. Die Luft fühlte sich eisig auf meiner Haut an, doch ich zeigte keine Reaktion. Nicht als sie mir den letzten Rest von Würde nahmen. Nicht als das Lachen um mich anschwoll.
"Seht ihn euch an! Ein falscher Römer – und nicht mal ein ganzer Mann!" Ein Faustschlag in den Magen ließ mich keuchen, aber ich blieb stehen.
Ich stand da, nackt und bloßgestellt vor den gaffenden Augen der Menge, während sie über mich lachten, mich beschimpften, als wäre ich nichts als Abschaum. Ich spürte das Brennen auf meiner Haut, nicht wegen der Kälte, sondern wegen der Scham, die sie mir aufzwingen wollten. Doch ich würde mich nicht beugen.
Ein Ruck an meinen Armen zwang mich nach vorn. Die Furca wurde mir über die Schultern gelegt, schwer und unbequem. Seile schnitten in meine Haut, während sie meine Handgelenke daran banden. Sie mochten mich erniedrigen, mich dem Spott der Stadt preisgeben, aber ich würde ihnen nicht den Gefallen tun, zu flehen oder um Gnade zu winseln.
Mein Blick wanderte durch den Raum, über die Gesichter der Zuschauer hinweg, die in erwartungsvollem Eifer auf das warteten, was nun folgen sollte. Der Statthalter ließ sich eine Wasserschale reichen, um sich seine Hände zu waschen. Und dann sah ich ihn.
Furius Saturninus.
Hatte er nicht auch Blut an seinen Händen? Mein Blut? Doch er stand da, aufrecht wie immer, sein Gesicht unleserlich. Kein Triumph in seinen Augen, keine Befriedigung, keine Wut. Nur diese kalte Unnachgiebigkeit, die ich kannte, die er zur Schau trug wie eine zweite Haut.
Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte. Dass er vielleicht doch noch zögern würde? Dass sich hinter seiner Maske ein Funken Zweifel regte? Nein, Saturninus war nicht der Mann, der sich von Mitgefühl leiten ließ. Ich hielt seinem Blick einen Moment zu lange stand. Vielleicht, um zu sehen, ob er mich noch als Mensch betrachtete. Vielleicht, um ihm zu zeigen, dass ich nicht gebrochen war.
Dann lachte einer der Soldaten und riss mich mit einem harten Stoß in die Wirklichkeit zurück. "Los, du Bastard! Zeit, sich den Leuten zu zeigen."
Als "Lucius Tarutius Corvus"
Falke
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