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[Londinium] Eine öffentliche Hinrichtung
02-24-2025, 03:04 PM,
Beitrag #1
[Londinium] Eine öffentliche Hinrichtung
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[Bild: Hinrichtung-1.jpg]*


So war das gerechte Urteil des LAPP ergangen und wurde in allen vier Himmelsrichtungen mit einem Horn verkündet, um die Einwohner von Londinium herbeizurufen:

Der Angeklagte, der Britannier Alun, der sich als römischer Bürger Lucius Tarutius Corvus ausgegeben hatte, sollte nackt ausgezogen an eine Furca gebunden werden und so durch die Straßen getrieben werden bis zur Hinrichtungststätte vor der Stadt. Auf dem Weg mochte jeder ihn mit so viel Schimpf und Unrat bewerfen, wie er wollte. An der Hinrichtungsstätte angekommen sollte er an den Schandpfahl gebunden und ausgepeitscht werden. Schlussendlich sollte er in den Dreck gestoßen werden, wo der Henker ihm mit einem Beil den Kopf abschlagen würde.  Der Kopf sollte aufgespießt vor den Toren als Warnung dienen, bis die Krähen sich an ihm gütlich getan hatten, und dann ohne Zeremonie an einem ruhmlosen Ort verscharrt werden.

Die ersten Zuschauer waren draußen vor der Basilica und verkündeten: " “Der Legat hat einen zum Tode verurteilt! Ein Betrüger wird geköpft!“

Viele Menschen kamen herbei gelaufen, säumten die Straßen, und Durchgänge, die sich bis zur Hinrichtungsstätte erstreckten, die sich außerhalb der Stadtmauern befand.

Es gab viele verschiedene Gesichter in der Menge, schadenfrohe, gehässige, aber unter einigen  Frauen auch mitleidige, denn der Delinquent war jung und schön und hatte auch nicht die Haltung eines gewöhnlichen Verbrechers.
"Was hat der junge Kerl denn getan?" , fragten sie.
" Er ist ein Betrüger!" "Ein Hochstapler"  "Er hat sich dreist als Römer ausgegeben!"

Doch Mitleid bewegte die wenigsten der Anwesenden. Der Gerechtigkeit wurde genüge getan, und wenn der Statthalter jemanden köpfen ließ, so hatte er es gewiss verdient. Verbrechen lohnte sich nicht, und die ganze Welt sollte das an jenem abschreckenden Beispiel erfahren, dass Rom streng war und immer gerecht.

Viele Londinier, die den Weg zur Hinrichtungsstrecke säumten,  hatten Dreck und Unrat mitgebracht und begannen, den Mann, der an eine Y- förmige Furca gebunden und dieses Schandmal schleppen musste, zu beschimpfen und zu bewerfen:

"Schweinehund!" " Hadesfutter!" " Das geschieht dir recht, Verbrecher!" "Friss Abfall!"

Stolperte der Delinquent, so halfen ihn die Legionäre grob wieder auf die Beine (schon zuvor hatten sie ihren "Spaß" mit ihm  gehabt)Sie hielten allerdings auch brave Bürger, die vor lauter Leidenschaft  zu den Härten des Gesetzes ergriffen, handgreiflich werden wollten, davon ab, ihren Gefangenen schon vor seiner Hinrichtung allzu schwer zu verletzen.

Der Weg wurde dem jungen Alun gewiss lange, sehr lange.....


*Bildnachweis: Enrique Simonet, Public domain, undefined

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[Londinium] Eine öffentliche Hinrichtung - von Chronist - 02-24-2025, 03:04 PM

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