RE: Basilica
Furius Saturninus hatte mich bis hierher geschleppt, in Ketten gelegt und in einen Käfig gesperrt wie ein wildes Tier. Er hatte alles dafür getan, dass ich nicht an Hunger oder Kälte starb. So viel Aufwand für einen wie mich, der ihn bei seiner Ehre gepackt hatte. Er wollte mich nicht einfach sterben sehen. Er wollte mich gerichtet sehen.
Ich hob den Blick und ließ ihn auf dem Mann ruhen, der über mein Leben entscheiden würde. Der Statthalter. Ich kannte ihn. In Iscalis hatte ich eine Keltin vertreten, deren Sohn von einem Römer erschlagen worden war. Er hatte für die Mutter entschieden und ihr eine großzügige Entschädigung zugesprochen. Als könnte Silber das Leben eines Kindes aufwiegen.
Erinnerte er sich an mich? Wohl kaum. Ich war nur eine Randnotiz in seiner Aktenrolle, genauso wie dieser Fall in Iscalis. Jetzt jedoch stand ich selbst vor ihm. Angeklagt. Ohne Hoffnung. Ohne Gnade.
Ich atmete tief ein. Dann sprach ich.
"Mein Name ist Alun. Ich bin der Sohn einer jungfräulichen Priesterin von Mona und eines römischen Vergewaltigers."
Meine Stimme war ruhig. Klar. Die Worte kamen mühelos, als hätte ich sie schon unzählige Male gesagt.
"Ich habe mir einen Namen genommen, der mir nicht gehört, um meine Mutter zu rächen. Ich bin kein Bürger Roms."
Die Wahrheit war schlicht, kalt und unausweichlich. Ich sah keinen Sinn darin, mich herauszureden oder zu verteidigen. Kein Wort würde meine Ketten lösen, keine Erklärung den Lauf der Dinge ändern. Furius Saturninus hatte mich hierhergebracht, und sein Wille würde geschehen.
Ich wusste, was nun folgte. Ein Schauspiel für die Stadt. Ein Exempel für all jene, die glaubten, sie könnten sich unerkannt als Römer ausgeben.
Meine Schultern sanken. Die Angst war verschwunden, fortgespült von der bleiernen Gewissheit.
"Ich weiß, ich werde sterben. Mein Leben war bereits bei meiner Geburt verwirkt."
Ich ließ die Worte in den Raum sinken.
"Also spart euch die Mühe einer Verhandlung."
Als "Lucius Tarutius Corvus"
Falke
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