Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Cubiculum | Regeln einer (glücklichen) Ehe
02-19-2025, 12:41 PM,
Beitrag #17
RE: Cubiculum | Regeln einer (glücklichen) Ehe
>>>

(02-17-2025, 07:31 PM)Caius Plautius Leander schrieb: Leander war zufrieden, als Nicander noch ein wenig vom Liebesspiel schwärmte. Welcher Mann hörte auch nicht gerne, ein guter Liebhaber zu sein? Und ginge es nur hierum, hätte Leander auch wirklich zufrieden sein können. Nur leider war das Leben nicht so einfach, als dass man sich einfach über Reichtum und körperliche Erfüllung freuen und es damit gut sein lassen konnte.
Und so seufzte Leander leicht und schälte sich vorsichtig aus dem Dreiergespann, ohne Innogen dabei zu wecken. Die Sklavin war der abwechselnden Manneskraft zweier Männer nicht ganz so gewachsen gewesen und würde wohl den restlichen Tag mit wackeligen Knien zurechtkommen müssen, sobald sie wieder aufwachte. Noch eine kleine Auszeichnung für Leander, wie er fand. Er hätte gerne noch ein gleiches Ergebnis bei Nicander erreicht, doch dieser hatte wohl nicht ganz so mit den Nachwirkungen zu kämpfen.

Und es würde wohl auch keine dauerhafte Einrichtung werden. Nicht nur, weil Leander dennoch Frauen klar bevorzugte, sondern auch, weil Nicander noch immer deutlich in Orestilla verliebt war, und letztendlich ihr gehörte, wenngleich er momentan Teil der Mitgift war. Doch bei einer Scheidung wäre er selbstverständlich auch wieder weg.
“Es geht nicht um einen ersten oder auch um einen zehnten schritt“, sagte Leander etwas neidergeschlagen und schaute nach, ob in seinem Krug noch etwas Posca war, da er Durst hatte. Er hatte Glück, also trank er einen Becher und bot dann auch Nicander denselben Becher an, falls auch er seinen Durst löschen wollte.
“Orestilla ist einfach ein Kind, und je länger ich sie ansehe und je mehr ich mit ihr rede, wird mir klar, dass sie einfach ein Kind ist. Und es widerstrebt mir zutiefst, mit einem Kind Sex zu haben. Es reizt mich nicht auch nur das kleinste bisschen. Und allein aus Pflichterfüllung bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich es tun könnte, und ich möchte es ehrlicherweise auch gar nicht herausfinden.“
Er kam an seiner Tunika vorbei und zog sie sich über den Kopf. Hier im hinteren Teil des Hauses war es doch etwas frischer als in der Nähe der Küche. “Der einzige Grund, warum ich keine Scheidung ausspreche, ist ehrlicherweise Mitleid. Sie würde weitere Sklaven verkaufen müssen, weil sie keine Einnahmen hat. Bestenfalls könnte sie zu ihren Verwandten zurückziehen, aber hier in Iscalis allein wäre es nur eine Frage von Monaten, ehe sie das Haus nicht mehr halten kann oder gezwungen ist, weiteren Besitz zu veräußern. Und da sie kein Vermögen vorzuweisen hat, wird sie auch keinen Ehemann mehr finden, der sie dennoch nimmt. Zumindest keinen, den sie haben wollen würde.“

Erst später verließ uns der Herr, ich ließ Innogen schlafen, in dem ich um sie herum aufräumte und dabei nachdachte. Des Dominus Worte hallten mir immer noch in meinem Gedächtnis nach. Nur noch aus Mitleid hatte Plautius Leander die Scheidung nicht eingereicht. Es tat mir weh, als hätte er mich mit einem Stock und nicht mit Worten geschlagen. Denn die schönste Blume von Iscalis verdiente es nicht, dass ihr Mann sie nur aus Mitleid in seinem Haus behielt. Frohlocken sollte ihr Ehemann und sein Herz voller Liebe sein, allein nur deswegen weil er sie seine Frau nennen durfte. Denn Orestilla war schön wie eine Nymphe, eine jugendliche Göttin Hebe, mit wunderbaren Locken, einem süßen Gesicht und einem mittlerweile verzagtem Herzen, das doch so viel Zuneigung zu verschenken hatte.
Der Dominus nannte sie wie gesagt ein Kind, aber ihr Leib mit der schmalen Taille, den sanft gerundeten Hüften und Brüsten war doch der einer jungen Frau. Sie war zur Liebe bereit, wenn sich nur die Knospe öffnete, wenn sie es nur wagen würde. Eine Nymphe war sie (Nymphe bedeutete ja auch Braut)
Ich liebte Domina Norbana Orestilla. Ich hatte aber auch Dominus Leander gerne. Doch beide von mir so geschätzten Menschen wollten und wollten nicht zueinander finden.

Ich hatte vor, die Herrin in ein Gespräch zu verwickeln, ihre Sinne zu reizen und ihren Ehemann zu loben, so dass sie zu ihm gehen wünschen würde. Dort würde ich sie alleine lassen oder bleiben, wie die Herrschaften entschieden.
Wenn es mir gelang, würde ich sie auf ewig dem Gatten überlassen. Sie war ja treu wie Gold. Ach, meine Domina, denkst du noch einmal an die Saturnalia, als wir flogen?

Doch ist es nicht Liebe, die nicht selbstsüchtig ist, sondern nach dem strebt, was das Beste für die Geliebte sei?

Es war Abend geworden. Ich kam von dem kleinen öffentlichen Balneum im Viertel und mein Haar ringelte sich noch feucht um meinen Nacken. Ich klopfte an die Tür des Schlafzimmers.
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Norbana Orestilla
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema
RE: Cubiculum | Regeln einer (glücklichen) Ehe - von Nicander - 02-19-2025, 12:41 PM

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 4 Gast/Gäste