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![[Bild: Cenmonoc-Ava.jpg]](https://i.postimg.cc/ydRvBhN5/Cenmonoc-Ava.jpg)
Cenmonoc, Druidenschüler
Cenmonoc war alleine geritten. Er hatte das Brigantenland umgangen, weil dort die Römer waren, und sich an der Westküste mit Fischerbooten beholfen, um weiter nach Süden zu kommen. In Dubris gab er sich den Anhängern des alten Glaubens zu erkennen, gab ihnen Rat, versprach ihnen, dass sich bald alles zum Besseren wenden würde und dass die Götter Albions wie je und eh über sie wachten - und fragte nach Cathbad.
Endlich brachte man ihm
eine junge Sklavin, die zitterte vor Angst und warf sich vor ihm auf den Boden.
"Fürchte dich nicht!", sagte Cenmonoc, der mit Tränen und Unterwürfigkeit nichts anfangen konnte:
"Sage mir nur alles, was geschehen ist, als du vor drei Monden bei jenem alten weisen Mann gelegen hast. Er ist mein Meister und der Oberste des Rates der Druiden. Sein Name ist Cathbad"
"Ich weiß nicht, wie er hieß, Herr. Er hat mir seinen Namen nicht verraten. Ich war ihm nur zu Willen"
Das Mädchen erzählte nach und nach das, an was es sich erinnerte. Sie sprach von einem Ritual aus Wasser und Asche, und wie es ihr plötzlich schlecht gegangen war, als sei aus ihrem Leib alle Kraft entwichen. Sie zeigte dem neuen Druiden die Wunde an ihrem Hals, die ihr jener Cathbad zugefügt hatte. Dann schwieg sie und weinte, und Cenmonoc wartete, bis sie weitersprechen konnte. Meister Cathbad hatte einen einzigen Namen genannt,
Luan glaubte sie, war es gewesen.
"Luan - bist du dir sicher?", fragte Cenmonoc:
"Oder war es nicht viel mehr Louarn?", er starrte die Sklavin an. Louarn war einer von Cathbads
Falken, einer der Söhne aus der grauenhaften Verbindung einer Monapriesterin und eines römischen Schänders. Er kannte ihn nicht persönlich. Trotz des Geburtsmakels war er ein Druidenschüler wie er selbst. Cenmonoc jedoch hatte keinen Geburtsmakel. Er war vom Volk der
Regni, und bevor die Römer gekommen waren, wäre sein Onkel König gewesen.
"Es war Louarn!", rief die Sklavin erleichtert aus: "Ich weiß es jetzt sicher! Und an einem Ort wollten sie sich treffen. Er redete von einer Höhle mit einem Tier darin"
Cenmonoc runzelte seine Stirn. Dieser Ort sagte ihm nichts:
"Louarn von den Falken", murmelte er. Vielleicht wusste jener, welche Pläne Cathbad gehabt hatte und wohin er gegangen war, wenn er ihn als Letzten getroffen hatte.
Das Mädchen erhob sich, immer noch ängstlich, aber erleichtert: "Kann ich gehen, Herr?"
"Wohin willst du gehen?", fragte Cenmonoc etwas zerstreut und griff mit hartem Griff nach ihrem Arm....
Am nächsten Morgen nahm er sich ein neues Pferd und ritt nach Westen, vermied allerdings Londinium. Die großen Römerstädte waren ihm ein Greuel. Erst als er alleine in der Wildnis war, hatte er den Kopf frei, eine Botschaft mit dem Wind zu senden:
"Louarn, Bruder, ich bin unterwegs....." >>>