(01-30-2025, 07:10 PM)Cassia schrieb: Vernehmlich das schlucken der jungen Cassia, als sie aus großen Augen zu Bran empor blickte, der ihr einen gar brüderlichen Rat gab. Sie durfte niemandem sagen, dass Nicander einst ihr Herr war. Aber wieso? Wenn es doch der Wahrheit entsprach? Und die Römer wollten doch auch nicht, dass die Unwahrheit gesprochen wurde. “Das finde ich schon sehr merkwürdig Bran.“ Nachdenklich nun der Klang in ihrer Stimme, wobei sie sich mit ihrem Zeigefinger gegen ihre Unterlippe tippte. “Ich versuche auch nicht aufzufallen Bran. Wirklich nicht. Aber das gelingt mir nicht immer. Ich bin einfach zu.. hm.. quirlig und zu lebenslustig. Ich kann nicht stumm in der Ecke stehen und nichts tun. Da würde ich daran kaputt gehen.“ Erklärte sich die furische Sklavin und blickte Bran weiterhin an. Um dann kurz in Richtung der sich tanzenden und drehenden Jungen und Mädchen auf der Holzplattform zu blicken. Und ihnen befanden sich auch ihr Nicander und die Dame Norbana Orestilla. Und nun waren es nur noch Nicander und Norbana Orestilla die tanzten und Cassia kurzzeitig hart schlucken musste. Schon klatschten die Jungen und Mädchen auf der Plattform und im Takt dazu wirbelten Nicander und Norbana Orestilla über die Tanzfläche. So dass auch Cassia für einen kurzen Augenblick regelrecht hingerissen dreinblickte. Nur um sich am Riemen zu reißen und ihre Aufmerksamkeit ganz alleine Bran zu schenken. Denn sonst würde dieser wieder so gewitterwolkig dreingucken. Und das wollte Cassia auf gar keinen Fall. “Wieso sollte mein Herr denn nicht wollen das ich mich weiter mit dir treffe? Ich bin artig und gehorche meinem Herrn. Da kann er mir gar nicht verbieten, dass ich mich mit dir treffen. Das kann er nicht. Nein, nein, nein.“ Bei jedem dieser drei Nein’s stampfte Cassia entschlossen mit ihrem Fuß auf und schüttelte ihr zimtfarbenes Haupt mit den nun wahrlich blitzenden Augen. “Du bist ein lieber Junge Bran. Und ich werde meinem Herrn sagen, dass ich dich liebgewonnen habe.“ Erklärte Cassia mit tiefer Entschlossenheit in ihrer Stimme, wobei sie Bran frech anfunkelte.
(01-30-2025, 08:56 PM)Chronist schrieb: Das Fest hatte sich prächtig entwickelt und die Menschenmenge wogte mal hierhin und mal dorthin in einem bunten Reigen. In der Zwischenzeit hatten einige Männer angefangen die Preise auf der kleinen gezimmerten Holzbühne vorzubereiten, wo der Gattin des Bürgermeisters nun die traditionelle Ehre zukam aus einem großen Sack mit Holzplättchen die Gewinnerlose heraus zu ziehen. Sobald die Preise verlost waren, würde es auch offiziell Musik und Tanz geben.
Die gut gelaunte Menge wurde leiser, als das erste Los gezogen wurde und der Reihe nach wurden kleinere und größere Preise verlost. Jeder Gewinn wurde mit tosendem Applaus und auch einigem Jammern quittiert, da gerade das größtenteils von den Furiern gestiftete Vieh, ein junger , gesunder Sklave von ihrem Landgut und die Stoffe sehr begehrt und nützliche Preise waren und wohl jeder gerne eine wohl gemästete Sau oder ein Schaf gehabt hätte. Nachdem das Vieh, der Sklavenjunge und die Stoffballen ein neues Zuhause gefunden hatte, ging es an die auf der Bühne aufgestellten Körbe mit allerlei Leckereien von den umliegenden Landgütern sowie kleineren Beuteln mit Geld und anderen Überraschungen.
Der nächste Preis wurde der Menge gezeigt. Es handelte sich um einen kleinen Stoffbeutel mit einer Überraschung in Form von einfachem Schmuck darin. "Ein Stoffbeutel mit Überraschung gestiftet von Aulus Plautius Montanus!" Erneut griff die Dame in den Losbeutel und zog ein Plättchen heraus. "XXXII - Plättchen Nummer XXXII!"
Noch lieber wäre es mir gewesen, Cassia hätte mich als Mann bezeichnet, nicht als Jungen. Aber man konnte nicht alles haben. Und sie überzeugte mich nicht. Ich wusste, dass Römer keinen komplizierten Kram mochten. Schon gar nicht bei Sklaven. Wir Kelten waren dagegen geradezu Meister für komplizierten Kram. Schon unsere Anderswelt war kompliziert:
"
Du sollst dich doch nicht ändern, Cassi", sagte ich: "
Nur nicht den Römern alles auf die Nase binden. Wenn du immerzu erzählst, dass Nicander dein Herr war, dann werden sich die Römer fragen, wer er eigentlich ist. Ein Sklave kann doch keine eigenen Sklaven besitzen! Nun....", ich grinste ein bisschen und zuckte die Schultern:
"Mich stört es bestimmt nicht, wenn der Nicander Scherereien hat. Ich dachte nur, dass dir was dran liegt, dass er es nicht tut", mit Cassia war ja nicht zu reden. Was ein Dickkopf war mein Zimtkopf:
"Ha, der Dominus Furius hat es dir doch schon mal verboten, dich mit mir abzugeben! Und du musstest zur Strafe in den Keller und aufs Dach! Warum soll er denn seine Meinung geändert haben? Nein, so wetterwenderisch sind die Römer nicht!", erbittert blieb ich mitten auf der Tanzfläche stehen:
"Damit er seine Meinung ändert, müsste schon etwas geschehen. Das ich ihm das Leben rette oder so! Sonst wird er nur sauer und lässt dich schlagen oder verkauft dich gar! Nein, bitte sei nicht trotzig gegenüber deinem Dominus",
Aber dann begann die Verlosung, und ich zog Cassia mit. Wir beide hatten nämlich vom Saturnaliengeld Plättchen erworben. Und weil wir beide dünn waren, witschten wir durch, bis wir ganz vorne an dem Podest standen. Mein Plättchen trug die Nummer "XXXII (Zahlen konnte ich im Unterschied zu Wörtern lesen, obwohl das auch Buchstaben waren)
Und wie freute ich mich, als die Holde des einen Bürgermeisters doch tatsächlich ein Überraschungspäckchen ausloste und "Zweiunddreißig!" ausrief.
"Ich bin das!", sofort war ich oben und winkte in die Menge. Ich gab mein Plättchen ab und bekam feierlich ein Beutelchen, in das ich sofort griff, überreicht. Darin befand sich ein feines Armband mit Münzanhängern. Die Münzen kannte ich freilich nicht. Doch sie waren nicht zum Bezahlen gedacht, sondern eben Schmuck:
Ich sprang zu Cassia und strahlte sie an:
"Gib mir bitte einmal deinen Arm!" Da legte ich ihr das Armband um und verschloss die Haken:
"Das ist dein Saturnaliengeschenk und dein Draoidheacht, dein Druidenzauber, liebste Cassi! Er soll dir auf immer und ewig Glück bescheren!", flüsterte ich ihr zu. Ich traute mich nur, leise zu flüstern. Denn von
Druiden mitten in Iscalis zu reden, das ging gar nicht, das wusste selbst ich.