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Convivium publicum zu Saturnalia
02-02-2025, 04:17 PM,
Beitrag #27
RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(01-23-2025, 05:16 PM)Cassia schrieb: Große Augen klebten regelrecht an Nicander, der sich dann doch in ihre Richtung wandte, nachdem sich Cassia mit geröteten Wangen und zerzausten Haaren in seine Richtung wandte. Das leise ziepen der Eifersucht schwelte zwar noch immer in ihr, doch verdrängte sie jenes Gefühl und atmete stattdessen tief durch. Tatsächlich war es dann Nicander der nach ihren Händen griff und sich Cassias Finger voller Vertrauen mit denen des Schauspielers verschränkten.

“Oh mein lieber Nicander. Du wirst auf immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben. Das verspreche ich dir.“

Wisperte Cassia mit ihrer leisen Stimme und blickte weiterhin aus großen Augen zu Nicander empor. Bevor sie es dann war die ihre Finger vorsichtig aus den Händen des Dunkelhaarigen zog und im nächsten Moment auch schon davon wirbelte.
 

Konnte mein lieber Zimtkopf eifersüchtig sein? Das Bran es war, sah ich, aber Cassia war stets so etwas wie meine kleine Schwester gewesen. Sie war viel zu jung, als sie zu mir gekommen war, ein Kind noch. Doch nun erkannte ich es durchaus: Cassia war herangewachsen, bald war sie eine junge Frau. Und ihr Blick flog zwischen mir und Norbana Orestilla hin- und her.
Ich errötete ein wenig und bevor sie forttanzte, fasste ich sie kurz am Arm und legte einen Finger auf den Mund:
"Kein Wort bitte Cassia über deine Gedanken, unser Leben hängt dran"
Das war übertrieben, niemand würde der Domina oder mir ans Leben wollen. Aber unser Ruf, unser Glück, unsere Schande, sie hingen wirklich daran. Ich hoffte, dass Cassia schweigen würde. Sie war ab und an doch noch ein Kind....

(01-29-2025, 11:40 PM)Norbana Orestilla schrieb: Die Musik schwoll an, und ich ließ mich vom Rhythmus tragen. Die Tänzer um uns herum lachten und sangen, die Schritte flossen ineinander über, fast wie in den Tänzen meiner Kindheit. Ich war überrascht, wie leicht es mir fiel. Vielleicht lag es an der Freude in Nicanders Blick oder daran, dass ich für einen Moment die Sorgen hinter mir lassen konnte.
Ich spürte die Wärme der Bewegung auf meinen Wangen, das leise Kitzeln meiner Locken im Nacken, als ich mich drehte. Die Stimmen um mich herum mischten sich zu einem Wirbel aus Klängen, und für einen kurzen Augenblick war es, als wäre die Welt nur noch Tanz und Musik.
Der Boden unter meinen Füßen schien nicht mehr ganz so fest, mein Körper leicht, getragen von der Bewegung, vom Singen, von der Lebensfreude der Menschen um mich herum. Ich schloss kurz die Augen, genoss den Moment, ließ mich weiterziehen, atmete das Gefühl ein, das mich durchströmte.
Nicander führte mich sicher. Ich lachte, als ich seine Worte hörte. "Fliegen?" Wiederholte ich und wollte ihm gerade antworten. Doch dann spürte ich, wie der Boden mir tatsächlich entglitt.
Für einen Moment verlor ich das Gleichgewicht, vielleicht hatte mich eine unachtsame Drehung aus dem Takt gebracht, vielleicht war es auch nur der Rausch des Tanzes. Ich war mir nicht sicher, ob ich gefallen wäre, aber Nicander war sofort da. Seine Hände hielten mich sicher, sein Griff schloss sich um mich, und ich sah zu ihm auf, atemlos, erschrocken – und dann doch nicht mehr.
Die Musik war noch da, aber sie schien weiter weg, gedämpfter. Der Wirbel aus Stimmen und Gelächter verblasste, als wären wir nur noch zu zweit. Seine dunklen Augen hielten meine fest, und in ihnen lag etwas, das mir den Atem stocken ließ. Da war Wärme, da war Zärtlichkeit. Und ja, da war Verlangen, unausgesprochen, aber unübersehbar.
Mein Herz klopfte schneller, nicht mehr nur vom Tanz. Einen Moment lang fragte ich mich, ob es falsch wäre, wenn ich einfach den Kopf hob, wenn ich mich von dieser Nähe forttragen ließ wie von der Musik.
Aber dann ließ ich mich nicht fallen. Ich lächelte stattdessen, leicht, unbeschwert, als wäre mein Herz nicht eben noch in meiner Brust gestolpert. "Vielleicht kann ich wirklich fliegen", sagte ich leise, während ich mich sanft aus seinem Griff löste, "aber nur, wenn du mich nicht festhältst."
Ich wich seinem Blick nicht aus, doch ich ließ ihm keine Gelegenheit, mich weiter zu fesseln. Stattdessen wirbelte ich leichtfüßig zur Seite, drehte mich mit den anderen Tänzern und ließ mich wieder in den Rhythmus tragen. Mein Herz schlug noch immer schnell, doch jetzt wusste ich nicht mehr, ob es nur am Tanz lag.
Als derTanz dann zu Ende ging, trat ich zu Nicander. Der Lärm der Feiernden umhüllte uns wie ein schützender Schleier. Ich zupfte an meinem Ärmel, strich gedankenverloren über den Saum meinee Tunika.
"Ich habe mir Gedanken über dein Saturnaliengeschenk gemacht", begann ich schließlich und ließ den Blick für einen Moment über die tanzende Menge schweifen. "So etwas, wie eine Kerze oder eine Tabula schien mir nicht passend." Ich hob die Augen und begegnete seinem neugierigen Blick. "Aber vielleicht … ist es manchmal das Wertvollste, einfach Zeit miteinander zu verbringen. Ohne Pflichten, ohne Erwartungen."
Ein Lächeln huschte über meine Lippen. "Also dachte ich mir, dass wir diesen Abend verbringen, nur du und ich. Ganz ohne diese Menschenmenge."
Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, doch ich hielt meine Stimme ruhig. "Natürlich nur, wenn du möchtest", fügte ich leise hinzu, als wäre es nichts Besonderes. Doch mein Herz wusste es besser.

"Wir fliegen beide, o liebste Domina!", erwiderte ich im Überschwang...

"O dich im Arme, im Arme zu wiegen,
Daß dir die Locken nackenwärts fliegen,
Die langen Locken aus Schatten  und Glanz.

Diese flüchtigen Sekunden
Sind an Worte nicht gebunden,
Worte scheinen Lug und Trug.
Unverwandt dich anzublicken,
Aufzugehen im Entzücken,
Wär ich König, meine Krone
Wollt ich dir ins Schwarzhaar drücken....
"*

und als sie sagte, dass sie diesen Abend nur mit mir verbringen würde und dass das ihr Geschenk an mich sei, erwiderte ich:
"Ist das das reine Glück, o liebste Herrin? Dieses Geschenk ist groß", und weiter ging es, bis die Lose ausgerufen wurden, da fasste ich Norbana Orestilla um die Hüfte und half ihr, vom Podest hinunterzusteigen. Meine Hände umfassten beinahe ihre schlanke Taille ganz. Und unter ihrem Gewand war sie, so weiß und so schön wie Artemis, mein Atem stockte mir.

"Und auch euch Dank, Iscalis Mädchenschar,  wir sehen uns im nächsten Jahr!", winkte ich den jungen Frauen noch zu, die uns so freundlich in ihrem Reigen aufgenommen hatten.
Dann zog ich Orestilla dorthin, wo die Frau des Bürgermeisters die Lose zog, denn auch ich hatte eines gekauft, und vielleicht hatte ich etwas gewonnen. Außerdem standen wir so in der Menge. Jeder konnte uns sehen, und wir sahen alle anderen, da gab es nichts an Heimlichkeiten. 

* Sim off: Georg Heym: Im Tanz, gemeinfrei

(01-30-2025, 08:56 PM)Chronist schrieb: Die gut gelaunte Menge wurde leiser, als das erste Los gezogen wurde und der Reihe nach wurden kleinere und größere Preise verlost. Jeder Gewinn wurde mit tosendem Applaus und auch einigem Jammern quittiert, da gerade das größtenteils von den Furiern gestiftete Vieh und die Stoffe sehr begehrt und nützliche Preise waren und wohl jeder gerne eine wohl gemästete Sau oder ein Schaf gehabt hätte. Nachdem das Vieh und die Stoffballen ein neues Zuhause gefunden hatte, ging es an die auf der Bühne aufgestellten Körbe mit allerlei Leckereien von den umliegenden Landgütern sowie kleineren Beuteln mit Geld und anderen Überraschungen. 

Einer der Männer hielt einen Korb hoch um ihn der Menge zu zeigen, während die Bürgermeistersgattin die daran befestigte tabula lies und verkündete:....

Aus einem Korb nahm einer der Kerle den nächsten Preis - einen dunkelblau gefärbten Wollmantel mit Kapuze im britannischen Stil. "Ein schöner blauer Wollmantel mit bestickter Borte gestiftet von Liciniana Olympias!" Ein weiterer Griff in den Losbeutel förderte ein Plättchen zu tage: "LXI - Plättchen Nummer LXI!"

Einen kleinen süßen Hund gab es zu gewinnen, und ich hoffte sehr, dass er mein Preis würde, denn ich wusste schon, dass Norbana Orestilla so etwas Kleines zum Spielen wünschte.
Aber der Hund wurde nicht mein. Stattdessen wurde es einer der noch größeren Preise, ein blauer britannischer Mantel, blaugefärbt und viel zu prunkvoll für einen Sklaven nämlich. Ich holte mir den Preis ab:
"Einundsechzig, ich bin die Nummer einundsechzig", mit der Tabula kam ich auf die Bühne.
"Danke dafür", und zog den Mantel gleich über. Sein Blau passte gut zu meinen Augen, und ich verbeugte mich vor der Bürgermeisterin, die mich wohlwollend anlächelte.
Dann aber war ich, nun weit feiner gewandet als sonst jemand während der Saturnalia, wieder an der Seite meiner Domina.
Noch mehr Tanz und Musik gab es jetzt, und der Wein floss in Strömen.
Wir verschwinden jetzt in der Dämmerung der Nacht, während ganz Iscalis feiert und lacht....
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Norbana Orestilla
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Convivium publicum zu Saturnalia - von Chronist - 12-17-2024, 06:43 PM
RE: Convivium publicum zu Saturnalia - von Bran - 12-19-2024, 11:40 AM
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