RE: [Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki
“Oh, nein, ich bleibe liebend gern in Londinium. Hm, vielleicht muss ich dann nur nach einer eigenen Wohnung schauen, wenn ich etwas respektables zu einem Preis finde, den ich mir leisten kann.“ Leisten konnte ich mir vermutlich sogar ein Zimmer im Palast selbst, aber es schadete nichts, ein wenig auf die Tränendrüse zu drücken. Vielleicht hatte Sabinas Familie ja gerade zufällig irgendwo ein Haus, das sie nicht brauchte, und das sie mir für einen Freundschaftspreis überlassen würde. Wobei wir dann vermutlich dort gewohnt hätten und nicht hier.
“Und um ehrlich zu sein bin ich froh, dass ich so den Vertrag mit Furius Saturninus los werde. Ich weiß, er ist ein verwandter von dir und natürlich sind seine Geheimnisse auch die meinen. Aber, wenn wir so unter uns sind“, und die keltische Sklavin, die kein Wort griechisch verstand, zählte da nicht. Und ich war sicher, dass sie kein Wort verstand, denn ich hatte ihr in einsamen Momenten auf griechisch schon die nettesten Foltermethoden ausgemalt, ohne dass sie auch nur kurz gezuckt hätte. “… er schätzt mich überhaupt nicht. Oh, er redet immer sehr viel von Zuneigung und versucht, nicht zu knausrig zu sein und alles. Aber weißt du, wie viele Geliebte er hat? Ich war für ihn nur ein Punkt auf einer sehr langen Liste mit Spielzeugen. Die er einfach nur haben will, damit sie kein anderer hat. Aber er schätzt meine Kunstfertigkeit nicht wirklich. Mit einer Sklavin wäre er besser bedient. Ich glaube nicht, dass er wirklich weiß, wofür Hetären eigentlich da sind.“
Es tat gut, das ganze nochmal laut auszusprechen. Eigentlich hätte ich noch mehr anzufügen, aber da waren wir dann wieder bei den Geheimnissen, die ich nicht ausplaudern sollte, weil Sabina sonst ins Grübeln geriet, wie sicher ihre Geheimnisse denn so waren.
Sie erzählte also von Petilius Vindex. Der Name sagte mir nichts, aber ich war wohl schon zu lange aus Rom weg, um noch auf dem Laufenden zu sein. “Meistens ist der Jüngste der Liebling“, meinte ich nicht ganz so hilfreich auf ihre Überlegungen hin. “Aber er wird bei diesen Eltern wohl nicht ganz verdorben sein. Die beiden scheinen doch ganz vernünftige Leute zu sein. Und dreiundzwanzig klingt doch großartig! Dann hast du viel Zeit, ihn zu verführen und ihm die Dinge beizubringen, die du magst, falls er die nicht von sich aus kann. Die meisten jungen Männer haben doch eine ziemliche Leidenschaft.“
Ich rechnete ein wenig, wie lange es noch dauerte, bis Sabina einundzwanzig sein würde, und hielt das durchaus für machbar. Und die Aussicht auf eine reiche Gönnerin, die mich nicht in einen Käfig einsperren wollte und mir die Freiheit ließ, die ich wollte, war wirklich ein lohnenswertes Ziel.
Wir ließen uns abtrocknen und machten uns bettfertig. “Träum schön, Sabina“, meinte ich nur mit einem eindeutig zweideutigen Zwinkern und ging dann ins Bett, um meinen Abend nochmal Revue passieren zu lassen.
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