RE: Gästezimmer
Ein eisiger Schauer rieselte Nefertem über den Rücken, als der Furier mit einem Schmunzeln meinte, dass er dem Vormund seiner Domina schreiben müsste, sollte Claudia Sabina die ausgelegte Summe nicht pünktlich zurück zahlen können. Als sich der Furier im nächsten Moment vom Bett erhob, stand auch Nefertem auf. Es wäre äußerst ungehörig, würde er sich weiter auf dem Bett sitzend befinden, während der Römer im Raum stand. “Ich werde meiner Domina ins Gewissen reden, wenn sie wieder nach Iscalis zurück kehrt.“ Nur wann dies sein würde, wusste Nefertem nicht. Und alleine diese Tatsache ließ ihn innerlich unruhig werden. Doch wusste er auch, dass er Claudia Sabina zwar ins Gewissen reden könnte, doch er war nur ein Sklave und die Claudierin seine Domina. Somit hatte er rein rechtlich gesehen ohnehin nichts zu melden. Als der Dunkelhaarige erklärte, dass er häufiger in diesem Haus verkehrte, setzte sich Nefertem unbewusst in Bewegung und stellte sich ebenfalls in die Nähe des Bildes. Betrachtete jenes mit zur Seite geneigtem Kopf und ließ seinen Blick über die Darstellung gleiten. Als würde er in seinem Kopf die Szenerie gerade selbst visualisieren. Derart intensiv das funkeln im Blick des jungen Aegypters. “Diese Bilder regen die Fantasien eines jeden an.“ Ließ Nefertem seine samtige Stimme erklingen und wandte seinen Kopf zur Seite, als er bemerkte wie sich der Furier in Bewegung setzte. Um den Tisch herumging und nach der Tabula griff, die Nefertem soeben unterzeichnet hatte. Unter gesenkten Wimpern beobachtete Nefertem eine jede Bewegung des Furiers und spürte zugleich wie sein Herz auf einmal kraftvoller in seiner Brust pochte. “Ich bin nicht ängstlich Dominus. Verzeih das ich dir da widersprechen muss. Ich mache mir Sorgen um meine Domina. Und hoffe, dass sie alsbald zur Besinnung kommt. Das Darlehen für meine Domina ist wahrlich sehr großzügig Dominus.“ Antwortete Nefertem auf die fragenden Worte des Römers und atmete im nächsten Moment tief durch. Denn da sprach der Dunkelhaarige auch schon weiter und Nefertems Wangen begannen sich zu röten, was bei seiner dunkleren Hautfarbe nicht allzu stark auffiel. “Ich war Marcus Iulius Catos Leibsklave. Schon in der Urbs Aeterna. Er hat mir häufig gesagt, dass ich anziehend bin. Und dass er mich hübsch findet.“ Und dann kam es desmeist auch zum Äußeren. Doch dies musste er dem Furier nun nicht unbedingt auf die Nase binden. Dies konnte sich der Dunkelhaarige wohl selbst zusammen reimen. Dann jedoch offenbarte Tiberius Furius Saturninus Dinge, die Nefertems Blut viel zu rasch durch seine Venen rauschen ließ. Und er für einen kurzen Moment den Eindruck hatte, die Stimme des Furiers käme aus einem tiefen Brunnen. Und drang undeutlich an seine Ohren. “Deine Worte ehren mich Dominus.“ Wisperte Nefertem und blieb wie angewurzelt an Ort und Stelle stehen, als sich die Hand des Römers erhob. Und sich sein Blick in die dunklen Augen des Aegytpers bohrten. “Ich muss gestehen, dass in mir ein Verlangen brennt, seitdem ich dir in deinem Haus begegnet bin. Beim Besuch meiner Domina.“ Antwortete Nefertem mit ruhiger Stimme und wagte es dann doch seinen Blick anzuheben, um dem Furier entgegen zu sehen. “Doch ich bin nur ein Sklave Herr. Mir steht es nicht zu, derlei Gelüste zu empfinden.“
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