RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Schweigend blickte Cassia zwischen Nicander und Norbana Orestilla hin- und her und bemerkte ein sachtes surren in der Luft. Beinahe einem knistern gleich. So dass sich ein feines funkeln in die Augen der jungen Sklavin stahl und ihr Blick mit einem breiten Grinsen auf Nicander ruhte. Der Schlingel! Denn instinktiv wusste Cassia, dass sich da etwas zwischen Nicander und Norbana Orestilla anbahnte. Kurz nur biss sich die junge Sklavin bei diesem Gedankengang auf ihre Unterlippe. Schließlich spürte sie doch ein kleines Fünkchen in sich aufflammen, welches man wohl als Eifersucht bezeichnen konnte. Norbana Orestilla wollte ihr Nicander wegnehmen? Musste sie deswegen verschwinden und wurde aus diesem Grund verkauft, damit sich die junge Domina ganz und gar i h r e m Nicander widmen konnte? Kurz blitzte es in den Augen Cassias auf. Bevor sie ihren Blick auch schon senkte und sich innerlich eine absolute Närrin schalt. Was dachte sie da nur? Welch‘ närrische Gedanken waren es, die in diesem Moment ihren Geist überfluteten? Schreckliche Gedanken, die zum Glück nur in Cassias Köpfchen existierten. So war es also nicht verwunderlich, dass Tränen über Cassias Wangen liefen, als sie ihren Kopf gen Norbana Orestilla drückte und leise schluchzte. Nein. Norbana Orestilla traf keine Schuld. Diese Entscheidung hatte einzig und alleine deren Vater getroffen.
“Wenn es mein Dominus erlaubt, dann können wir uns doch häufiger sehen, oder?“
Bittend nun der Glanz in den Augen Cassias, als sie aus großen Seelenspiegeln zu Norbana Orestilla empor blickte. Dann jedoch war es abermals Nicander, der die Aufmerksamkeit der jungen Römerin gefangen nahm und Cassia etwas zurück wich. Zögerlich, gar scheu das Lächeln welches sich kurzzeitig auf Cassias Lippen abzeichnete und sie unwillkürlich nach Brans Hand gegriffen hatte. Denn die Nähe des claudischen Sklaven blieb dem Lockenkopf nicht verborgen. Wie er sich direkt neben sie stellte, als wollte er sie …beschützen?
“Hm. Ja.“
Murmelte Cassia mit leiser Stimme und ließ sich schließlich von Bran mitziehen. Hinauf auf das Podest, auf dem bereits sich wild umherwirbelnde Paare befanden. Ausgelassen war die Stimmung und Cassia ließ sich dann doch von dieser feierlichen Atmosphäre anstecken. Bei dem raschen Kuss auf ihre Lippen, spürte Cassia wie ihr das Herz bis zum Hals pochte und sie tatsächlich über und über errötete. Kichernd schmiegte sich die Sklavin in die Arme Brans. Bevor sie sich dann auch schon von ihm löste und kurz gen Nicander schielte.
“Einen Geschenkewunsch? Wieso? Ich habe von Domina Furia Serena ein paar Münzen bekommen. Aber selbst einen Geschenkewunsch? Ich weiß nicht Bran.“
Etwas hilflos wirkte Cassia bei diesen Worten. Sie wusste wirklich nicht was sie sich wünschen könnte.
“Was wünscht du dir Bran?“
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