RE: [Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki
Das Küsschen quittierte ich mit einem breiten Grinsen. Ich war mir sehr sicher, dass Sabina keine homoerotischen Neigungen hatte. Wahrscheinlich war sie noch nicht einmal auf die Idee gekommen, dass irgendeine Frau außer Sappho selbst eine Geliebte haben konnte. Und ich wollte da nichts forcieren, denn das war jetzt auch nicht meine beliebteste Spielart, wenngleich mal zur Abwechslung ganz nett.
Nachdem unser Wasser heiß aufgefüllt war, kam Sabina dann auch zur Sache und erzählte, und erzählte, und erzählte noch ein wenig mehr. Am Ende schwirrte mir fast schon der Kopf vor den vielen Bedenken, die sie in ihrem Kopf mit sich herumtrug. Als sie geendet hatte, sagte ich erst einmal nichts und lehnte mich in der Wanne zurück und schaute ein wenig zur Decke, um nachzudenken. Wenn sie mit ihrer Familie brach, war meine Geldquelle wahrscheinlich über kurz oder lang dann versiegt, weil Pertax würde mir wohl keine teuren Geschenke finanzieren. Auf der anderen Seite war er sehr reich und würde vielleicht Sabina beschenken – auch wenn Römer das offiziell nicht durften. Vermischung der Vermögen war denen aus irgendeinem Grund ein Graus. Ganz ehrlich, Römer waren da ziemlich durchgeknallt – und Sabina schenkte mir vielleicht das ein oder andere weiter. Nicht so einfach das Ganze.
“Natürlich sollst du immer Sabina sein und an deinem Glück arbeiten. Denn seien wir mal ehrlich, wenn eine Frau nicht selbst dafür sorgt, glücklich zu werden, dann steht sie auf verlorenem Posten, denn die Kerle kriegen das ganz sicher nicht hin. Denen sind wir meistens dann doch ziemlich egal.
Die Frage ist also, was dich langfristig unglücklicher macht und was dich langfristig glücklich machen kann. Ich mein, klar, im Moment ist das der Sex. Und ich will nicht lügen, Sex kann absolut großartig sein und man sollte sein Leben nicht mit schlechtem Sex verschwenden. Aber es gibt keine Garantie, dass Petilius Rufus auch langfristig Gefallen daran hat, mit dir intim zu sein. Du bist ja jetzt nicht seine erste Geliebte, und mehr als seine Geliebte wirst du auch durch die Ehe mit Pertax nicht.
Dafür aber hat Pertax aber, wie Bassa dauernd sagt, ein soooo großes Teil, mit dem er gut umgehen kann, dass du da wohl auch mit ihm glücklich sein könntest auf dem Gebiet. Wie der Sohn von Petilius Rufus ist, weißt du nicht. Kann sein, der ist so talentiert wie sein Vater, kann sein, dass er meint, dreimal vor und zurück wäre genug.“ Furia Bassas angebliches Glück ließ ich aus diesen Überlegungen heraus, denn das tat meiner Meinung nach nichts zur Sache. Manchmal musste man eben auch Ellbogen einsetzen, um zu bekommen, was man wollte.
“Auf der anderen Seite steht natürlich deine Familie und dein Ansehen in der Gesellschaft. Du hättest es schwer, auf das Familienvermögen zuzugreifen, sofern sie dich finanziell unterstützen, und wärst damit abhängig von deinem Mann. Und sollte sich ihm doch irgendwann eine andere Partie auftun, was meinst du, wie viele Skrupel er hätte, dich zu ersetzen? Hast du genug eigene Mittel, um dich auch dann selbst zu finanzieren, ohne auf deine Familie angewiesen zu sein?“
Ja, die frage war eigentlich noch mehr für mich als für sie, auch wenn es für sie natürlich Sinn machte, darüber nachzudenken, wie viel Geld sie eigentlich hatte und wie viel sie brauchte und wie frei sie diese Entscheidung wirklich treffen konnte.
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