RE: [Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki
Ich war regelrecht gerührt über die Treue von Kiki, beugte mich vor und hauchte ihr ein Küsschen auf die Wange:
" Ach, Du bist doch die Beste! ", sagte ich, als sie mir sagte, dass sie hätte gar nicht schlafen können, wenn ich wach läge und mich sorgte. Und während Rosula schon das warme Wasser auffüllte, dass es dampfte, erzählte ich:
" Nein, zur Gründung Roms gehe ich nicht zurück, aber fast muss ich dorthin. Zu uns Claudiern komme ich nämlich. Wir waren die letzte Gens, die nach Gründung der Stadt unter die Patrizier aufgenommen wurde, und wie das so ist, gleich eine der stolzesten, der halsstarrigsten und blaublütigsten. Wir haben immer nur andere Patrizier geheiratet. Schon der Ritterstand war uns lange Zeit suspekt, und nur bei sehr viel Vermögen und einem hohen Rang akzeptabel. Niemals hätte ein Claudius einen Klienten je zuerst gegrüßt", ich zog eine Grimasse, aber es war mir ernst:
" Wir sind über Generationen so erzogen worden. Ich bin so erzogen worden, Kiki. Das bedeutet nicht, dass ich nicht nett zu Niederrangigen sein kann. Aber eine Heirat? "
Und dann erzählte ich Kiki von den beiden Ehemännern in spe. Da gab es Petlinius Pertax, der jedoch leider ein Freigelassener war. Dieser Makel war nicht von der Hand zu weisen. Doch ich zählte brav seine Vorzüge auf, besonders den für mich wichtigsten: Er war Klient von Rufus und ja, er würde dazu bereit sein, mit dem Patron meine Gunst teilen. Ich würde aber jeden Rückhalt in meiner eigenen Gens verlieren und im Rang absteigen, auch wenn Pertax noch Karriere machte, Senator konnte er ja nie werden. Dazu kam:
"Ach Kiki, als ich fortging, sah ich zudem noch die arme, dumme, so glückliche Bassa, die schwanger auf ihrem Stuhl saß wie eine Königin. Und ich hatte mit Rufus überlegt, wie wir ihr ihr Glück wieder weg nehmen. Ich fühlte mich schuldig. Sie dauert mich so sehr"
Und dann war da noch Rufus eigener Sohn, Lucius Petilius Vindex. Ihn zu nehmen, war von Ehre. Er war jung, und ich würde seine erste Ehefrau sein. Er würde jedoch nach und nach die ganze senatorische Ämterlaufbahn bestreiten und es weit bringen, wenn er ehrgeizig war, und das war er bestimmt. Sein Aufenthalt in Londinium würde nur wenige Jahre dauern. Schon für die Quaestur würde er nach Rom zurückkehren. Ach, nach Rom. Das war nicht mit Iscalis und nicht einmal mit Londinium zu vergleichen. Rom war das Haupt der Welt, und der Ort, an den ich definitiv gehörte (Nur keine falsche Bescheidenheit, ihr Lieben)
Trotz des warmen Wassers fröstelte ich aber jetzt und schlang meine Arme um meine Knie, als trachtete ich mich selbst zu trösten: " Wenn ich Rufus Schwiegertochter bin, dann werde ich nichts mehr anderes sein. Wir achten uns beide selbst zu sehr, um das Gesetz von Menschen und Göttern zu brechen", sagte ich nun und mir stiegen Tränen in die Augen:
" Was nur soll ich tun? Soll ich Sabina sein, die nur ihr persönliches kleines Glück interessiert? Oder eine wahre Claudia, die ein Leitstern für die Welt sein muss und für immer verbirgt, wie es tief in ihr drinnen aussieht?"
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