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[Claudia Sabina]

Ich kicherte, blies die Backen auf, tauchte unter und kam mit tropfenden Haaren wieder hoch. Und dann berichtete ich Kiki alle Einzelheiten meines vergangenen Stelldichein mit Rufus. Das er gut bestückt und ausdauernd und fordernd gewesen war und doch gleichzeitig kultiviert und rücksichtsvoll, und dass er mich sehr befriedigt und auch selbst dazu gekommen war. Das wir einiges an Stellungen gepflogen hatten, und dass keine davon meine komplizierte Frisur mit den vielen Löckchen und Haarnadeln durcheinander gebracht hatte: 

"Ach, Kiki, ich bin heute so glücklich. Ich fürchte mich fast davor, es laut zu sagen, denn die Götter sind neidisch und mögen es nicht, wenn sich eine Sterbliche allzu viel einbildet. Ich habe Rufus so lieb, noch lieber als bei unserer ersten Begegnung in Iscalis.
Und er will auch bald mein Theaterstück sehen! - Würdest du mir einen Gefallen tun, liebe Kiki? Könntest du bitte, bitte noch dem jungen Lagos, der Ptolemäus spielt,  beibringen, wie man es ästhetisch ansprechend, anregend und vor allen Dingen längerer Zeit auf der Bühne treibt?"

Der Widersacher von Eunuch spielte seine Rolle gut, und Caesar brachte genau das richtige Maß an Überlegenheit und Männlichkeit auf, und die ihm zugeteilte Kleopatra war äußerst akrobatisch. Ich hatte auch auf Kikis Rat gehört und aus Ptolemäus keinen Knaben, sondern lieber einen feschen Jüngling gemacht, kaum jünger als meine Kleopatra. Er hatte einen wohlgeformten Steiß und war gegen gute Bezahlung zu allem bereit, aber die Nähe von hübschen Huren sorgte bei den Proben regelmäßig dafür, dass es ihm an Ausdauer gebrach. 

Und dann fiel mir wieder die Entscheidung ein, die ich treffen und dass ich  unbedingt Kikis Meinung dazu hören wollte. Auch sie hatte mir einiges an Lebenerfahrung voraus. Der Gedanke daran trübte mein Glück, und ich wollte es nicht getrübt wissen. Allerdings brachte es auch so gar nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. 

" Das Theaterstück muss perfekt werden, denn es könnte sein, dass es das Letzte ist, was ich mit Rufus  persönlich teilen kann! 
Ja, ich bin mir sicher, dass er mich auch etwas gern hat und Gutes von mir hält, sonst hätte er mir nicht zwei mit ihm verknüpfte vielversprechende Kandidaten für eine Ehe vorgeschlagen.
Ich weiß schon, du bist eine Freie Frau und daher musst du dich nicht mit einer Ehe beschäftigen. Für mich ist es jedoch die vornehmste Pflicht... hast du denn Zeit, dass ich weiter aushole oder bist du schon zu müde, mir zuzuhören, Kiki? Wenn ja, dann soll uns Rosula noch tüchtig heißes Wasser nachgießen. Wenn nein, so verschieben wir dieses Gespräch auf Morgen. Ich werde so oder so nicht schlafen können"