RE: Taberna "Vinum et Panis" | „non semper, Saturnalia erunt. “
Für einen kurzen Augenblick hatte Nefertem das Gefühl als hätte er etwas gesagt, was er lieber für sich behalten hätte. Doch das schaumige Getränk lockerte offensichtlich seine Zunge und so fokussierte Nefertem den Krug mit einem kurzzeitig gar vorwurfsvollen Blick. Bevor er sich schließlich von der Betrachtung des Bechers losreißen konnte, und im selben Moment die Worte des Furiers vernahm. Dieser offerierte ihm nämlich einen weiteren Becher des Getränks, so dass Nefertem gar nicht schnell genug -nein- sagen konnte, denn da stand ein weiterer Krug vor ihm. Obwohl er den ersten Krug noch nicht einmal zur Gänze geleert hatte. Und dann sprudelte es auch schon über Nefertems Lippen. Die Tatsache, dass seine Domina in Londinium verweilte und weiter die Tatsache, dass sie die Münzen mit beiden Händen aus dem Fenster warf. Und dies nicht nur im sprichwörtlichen Sinn. Denn die Rechnungen auf dem Schreibtisch des Maiordomus waren ein deutliches Signal dessen, was Claudia Sabina in Londinium trieb. Unwillkürlich ballte Nefertem seine schmalen Finger zur Faust und presste seine Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. Fehlte nur noch das die Ader an seiner Schläfe bedrohlich anzuschwellen begann. Doch dies blieb zum Glück aus. Jedoch war es an seiner angespannten Körperhaltung deutlich abzulesen wie es um ihn stand. Tatsächlich hatte Nefertem begonnen das Stück Kuchen gedankenverloren zu zerbröseln, als ihn die Stimme des Furiers aus seinen düsteren Grübeleien hervorholte und der junge Aegypter dabei zusammenzuckte. Entschuldigend sein Blick, welcher in Richtung des Römers wanderte. Denn genau in diesem Moment war es seine Hand die sich in Richtung des claudischen Sklaven ausstreckte und schließlich auf Nefertems Schulter zum liegen kam. Ganz ruhig hielt der claudische Sklave und schielte dennoch aus dem Augenwinkel gen den Römer. Was hatte dieser nur vor? Hastig sein pochendes Herz, welches Nefertem gar bis zum Hals schlug.
“Ich erlaube mir kein Urteil über meine Domina zu fällen, da ich es nicht weiß. Ich möchte niemanden fälschlich verurteilen. Ich bekomme es jedoch mit der Angst zu tun, wenn ich wieder eine Papyrusrolle auf meinem Schreibtisch erblicke, die eine Mahnung enthält. Was ist, wenn die Gläubiger meiner Domina unruhig werden und es irgendwann nicht mehr nur Briefe sind, die an meine Domina gerichtet sind? Ich habe Angst.“ Tatsächlich konnte man wahrlich Angst auf den beunruhigten Gesichtszügen des Sklaven erkennen, dem doch ansonsten kaum etwas Angst machen konnte. Es sei denn es ging um seine junge Domina, denn tatsächlich war es Claudia Sabina die von Nefertem wie eine Heilige, gar Göttin verehrt wurde. Das der Furier gar so abfällig über seine Domina sprach, ließ Nefertem eine Augenbraue abrupt in die Höhe ziehen und seinen Blick dann doch anheben, der kurzzeitig mit dem des Römers kollidierte. “Wenn Kiki meine Domina begleitet, dann stiftet Kiki meine Domina eventuell dazu an, so viel Geld auszugeben? Meine Domina würde niemals ihre wertvollen Münzen mit beiden Händen ausgeben. So kenne ich meine Domina einfach nicht.“ Murmelte Nefertem mit einem mal mit erschöpfter Stimme und strich sich über das Gesicht mit beiden Händen. Offensichtlich nagte es sehr an dem jungen Sklaven, dass er seiner Domina nicht helfen konnte, weil er nicht an ihrer Seite war. Sondern diese K i k i. Erst jetzt schien Nefertem die Hand des Furiers zu bemerken, die noch immer auf seiner Schulter ruhte und dort sachten Druck auszuüben begann. Zumindest kam es dem aegyptischen Sklaven so vor. Denn als sich der Furier näher beugte und ihn regelrecht in Grund und Boden starrte, wich Nefertem leicht zurück und biss sich auf seine Unterlippe. “Ich habe Angst das mir die Rechnungen über den Kopf wachsen Dominus. Ich möchte nicht dass jemand schlecht über meine Domina oder die Villa Claudia spricht.“ Tatsächlich schwang nun so etwas wie Verzweiflung in Nefertems Stimme mit, auch wenn er dies nicht zugeben würde.
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