RE: Tablinum | Termin für die rundliche Verwandtschaft
Ein junger Mann kam dazu und Leander blickte etwas fragend auf. Er stellte sich als Caelinus vor und bezeichnete Montanus als Onkel. Leander blinzelte einmal fragend. “Dann setz dich, Caelinus… oder war es nicht eben noch Atreus?“ Denn so hatte Montanus den Prätentaten gerade noch genannt.
Und auch, wenn es vielleicht dem Jungen gegenüber unhöflich wirken mochte, sprach Leander genau das aus, was er dachte. “Und verzeih, Montanus, du kannst nicht einfach irgendjemanden adoptieren, der deinem Bruder vielleicht irgendwie ein wenig ähnlich sieht, erst recht nicht, nur weil deine Mutter das so will. Du kannst ihn ja bei dir wohnen lassen und ihm ein nettes Leben finanzieren, solange du lebst, aber eine Adoption ist ein gewichtiger Rechtsakt, der nicht leichtfertig begangen werden kann. Jeder Richter und jeder Geschworene wird nur einen jungen Mann sehen, der sich ein Erbe erschleichen will.“ Dass Leanders Meinung ebenfalls in diese Richtung ging bei dieser dürftigen Informationslage, musste er wohl nicht dazu sagen. Aber es tauchten nicht plötzlich fremde Personen bei steinreichen Rittern aus dem Nichts auf, um sich als verlorengegangene Verwandte auszugeben, ohne hinter dem Geld her zu sein. Weshalb es schon lange geordnete Verfahren zum Schutz von Vermögen vor solchen Betrügereien gab.
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