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Winter im Norden
01-09-2025, 12:53 PM,
Beitrag #1
Winter im Norden
Am Stadttor von Isurium

Keine zwei Tage war das Ritual her, in dem mein Sohn Declan der Göttin Andraste geopfert wurde und ich Andraste Gehorsam geschworen hatte in der Hoffnung, dass sie uns den Sieg über die elenden Besatzer unserer Heimat schenken würde. Der Preis war hoch, doch wie viele andere Familien würden ihre Söhne in einem Kriegszug verlieren? Und doch war es notwendig und es führte kein Weg daran vorbei. Wir musste alle Opfer bringen in dieser Zeit, aber vor allem musste ich wie der Wind zu unseren Verbündeten reisen. Ein Bote genügte nicht in dieser Angelegenheit, also hatte ich die letzten beiden Tage mit Packen und Vorbereitungen verbracht. Zeit um Declan zu betrauern würde ich noch in den langen Stunden der Reise und den einsamen Nächten genug haben. 

Zumindest war das Wetter auf meiner Seite und es regnete nicht, obwohl es bereits von Herbst in den Winter überging. Ich rechnete nicht damit vor dem Frühling wieder heimzukehren, denn die Chance irgendwo im Norden eingeschneit zu werden oder dass die Straßen unpassierbar wurden, war hoch. Aber ich würde hoffentlich mit guten Nachrichten und kampferprobten Männern wiederkehren, damit wir im Sommer auf Kriegszug gehen konnten wie es die Göttin von uns forderte. Ich hatte eine Hand voll vertrauenswürdiger Männer ausgewählt, die mir als Leibgarde und Reisegefährten zur Seite stehen würden, da eine größere Gruppe noch viel länger unterwegs war. 

Die Packpferde waren beladen und meine Reisegefährten kontrollierten ihre Satteltaschen und verabschiedeten sich von ihren Familien, während die Augen des Volkes auf meiner Familie und mir ruhten. Cormac hatte noch immer rote Augen vom vielen Weinen, aber ich hoffte, dass er bei Rhian und Brenna Trost finden würde. Ich wünschte, dass ich Zeit für meinen Ältesten gehabt hätte, aber diese Reise war wichtig und konnte nicht aufgeschoben werden. Ich zog meinen Sohn in eine Bärenumarmung und drückte ihn so fest an mich, dass es schon fast schmerzte. Dann wandte ich mich meiner Cousine und Tante zu, die ich ebenfalls umarmte zur Verabschiedung.

Als letztes war Rhian an der Reihe, von der es mir am schwersten fiel Abschied zu nehmen. Mein Körper und mein Herz glühten für diese Frau und ich hatte kaum von ihr ablassen können letzte Nacht. Zu groß waren der Schmerz des Verlustes und die drohende Einsamkeit der Reise. Ich wünschte, dass ich Rhian einfach einpacken und mitnehmen konnte wie ein fahrender Händler...aber das ging nicht. Sie war die Königin und das Herz des Landes. Sie musste in seinem Zentrum bleiben und die Stellung halten. Unsere Hochzeit war erst etwas mehr als zwei Monate her und doch wollte ich mich nicht mehr von ihr trennen, wenn es mir möglich war. 

"Meine Liebste..." sagte ich heiser und umarmte meine Frau kräftig, als gäbe es kein Morgen. Ich musste mich dazu zwingen, dass sich unsere Körper zumindest einige cm voneinander entfernten um einige Worte zu sprechen. "Gib auf Cormac acht, Rhian. Sei so gut. Die Silurer und der Waffenmeister Madoc werden dich beschützen. Ich schwöre, dass ich so schnell es geht zu dir zurückkehre, aber die Straßen im Norden sind trügerisch und das Wetter wandelhaft." Ein wenig tat mir meine Frau leid, dass ich sie so kurz nach der Hochzeit hier allein ließ, aber ich musste ihrer Stärke vertrauen, da ich gar keine andere Wahl hatte.
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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Winter im Norden - von Cahir - 01-09-2025, 12:53 PM
RE: Winter im Norden - von Rhian - 01-09-2025, 08:04 PM
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