RE: Taberna "Vinum et Panis" | „non semper, Saturnalia erunt. “
Hatte der Furier die kaum wahrnehmbare Handbewegung des Sklaven etwa nicht wahrgenommen, der ihm dadurch zu verstehen gegeben hatte, dass an seinem Tisch noch ein Platz frei wäre? Offensichtlich nicht. Und dennoch ließ sich der Dunkelhaarige an seinem Tisch nieder, also hatte er seinen Wink doch bemerkt. Vielleicht. Wer wusste dies schon so genau. Und Nefertem würde garantiert nicht darauf herumreiten. Stattdessen bemerkte er das Lächeln des Furiers und warf diesem einen kurzen, interessierten Blick entgegen. “Ich habe mir Mulsum bestellt Dominus.“ Für etwas kostspieligeres reichten die wenigen Münzen einfach nicht aus. Und so schüttelte Nefertem seinen Kopf, als der Furier ihn fragte, ob er etwas anderes zu trinken wünschte. Bier etwa oder sogar Wein. Das der Dunkelhaarige beim Wein blieb, hätte sich Nefertem eigentlich denken können. Die Römer schütteten dieses Getränk wie Wasser in sich hinein, und manchmal verdünnten sie dieses Gesöff erst gar nicht. Etwas was für Unverständnis bei Nefertem sorgte, er sich dies jedoch nicht anmerken ließ. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Worte des Furiers und blickte für einen kurzen Augenblick sorgenvoll drein, als sich das Gespräch um seine Domina zu drehen begann. “Domina Claudia Sabina befindet sich gegenwärtig in Londinium.“ Und gibt dort ihr Geld mit beiden Händen aus. Doch jene Gedanken behielt Nefertem für sich, stattdessen versuchte er sich an einem Lächeln, welches jedoch äußerst verwackelt auf seinen Lippen erschien.
Nachdenklich der Glanz in den Augen des Aegypters, dessen Blick auf dem Schaum im Becher ruhte. So bemerkte er nicht, wie der Furier eines der Schankmädchen an den Tisch beorderte und jenem die Order auftrug, einen runden Kuchen an ihren Tisch zu bringen. Das Schankmädchen zwinkerte kokett und setzte die ihr aufgetragene Bestellung sogleich in die Tat um. Schon stand nach wenigen Augenblicken ein süß duftender Kuchen auf dem Tisch. Bei dessen Duft selbst Nefertem nicht länger abwesend sein konnte. “Ich mache mir Sorgen um meine Domina. Domina Claudia Sabina gibt dort zu viel Geld aus.“ Jene letzten Worte sprach Nefertem jedoch mit äußerst leiser Stimme und begann gedankenverloren ein Stück des Kuchens zu zerbröseln. “Es flattern immer wieder Rechnungen auf meinen Schreibtisch. Und die Vorräte an Münzen sind bald erschöpft. Am liebsten würde ich selbst nach Londinium reisen, um meiner Domina zu verstehen geben, was ihr Verhalten für Auswirkungen hat. Aber ich kann die Villa und die übrigen Sklaven auch nicht alleine lassen. Es ist nicht gerade einfach ..für mich.“ Endete Nefertem mit betrübter Miene, während er seine Finger an dem Tuch abwischte, dass sich auf dem Tisch befand.
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