RE: [Officium] Gedanken nach der Hochzeit
Ich drückte mich blumig aus? Blumig? Der Dominus hatte entschieden kein Ohr für Poesie. Aber ich nickte und verbeugte mich wie auf einer Bühne:
"Der Nämliche bin ich, Herr" - War ich entlassen, nachdem ich mich der Bücher entledigt hatte? Mitnichten. Plautius Leander wollte sich mit mir sprechen, und ich dachte gleich, dass es nicht nur Plaudern war. “Wenn du gerade hier bist, möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich mit dir zu unterhalten. Die Hochzeit kam ja recht spontan zustande und gab den norbanischen Sklaven sicher nicht viel Zeit, sich mit der neuen Situation zu arrangieren.“, sprach er.
Ich war nun doch gelinde überrascht. Ich hatte ihn nämlich für einen Klotz gehalten. Aber wenn er sich Gedanken um die Befindlichkeiten der norbannischen Sklaven machte, so machte er sich vielleicht auch Gedanken um die Befindlichkeiten wirklicher Menschen. (Ich dachte zu wissen, wie die Römer uns sahen, und nein, es beleidigte mich keineswegs) Vielleicht könnte er meine Domina Orestilla doch noch glücklich machen. Doch seine Frage verriet mir mehr. Wollte er wissen, wie es mir erging oder wollte er eigentlich wissen, wie es ihm selbst erging?
"Ich bin Metamorphosen gewöhnt, und passe mich an so wie Wasser auch in jeder Form zu fließen vermag und dennoch immer Wasser bleibt", erklärte ich und hob etwas den Kopf:
"Doch auch dein Leben hat sich gewandelt, Herr. Du hast die lieblichste und liebenswürdigste Blume von Iscalis in dein Heim geführt hast, jedoch....", mein beredeter Blick musste ihm verraten, dass ich genau wusste, was er mit der zweifellos hübschen Imogen so ausführlich getrieben hatte.
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