RE: Eine der kleinen, regelmäßigen Feiern im Statthalterpalast
Lucius Petilius Rufus lachte.
“Ich fürchte, auch dann kann ich dir dieses Recht nicht versprechen, aber du kannst es sehr gerne dennoch versuchen“, meinte er lachend. Aber beim ius liberorum waren ihm wirklich die Hände gebunden, da dies in Rom gewährt wurde, zumindest was die Befreiung von der Vormundschaft anging. Bei vielen anderen Dingen konnte man auch einfach auf die eigenen Kinder verweisen, ohne das Recht formal bekommen zu haben, und hatte seine Ruhe. Die Vormundschaft einer Frau war aber etwas anderes, und nicht umsonst gab es in Rom einen eigenen Praetor nur hierfür.
Wie bereits erahnt, war sie Pertax gegenüber skeptisch. Natürlich war sein Stand hinderlich, wenngleich es Schriftstücke gab, die ihn als frei geboren auswiesen, war er dennoch eben im gesellschaftlichen Rang eines Freigelassenen – und wenn Rufus ganz ehrlich war, waren diese Schriftstücke auch etwas nach Pertax’ Geburt entstanden. Ein paar… Jahre später. Aber das musste ja niemand wissen.
“Oh, ja, ich habe seine Ehefrau schon kennen gelernt. Sie ist leicht zu beeindrucken“, meinte er diplomatisch. Vermutlich aber war sie mit die dümmste Frau, die er je getroffen hatte. Und Pertax wäre sicher nicht traurig, sie gegen eine intelligentere Version einzutauschen.
Der Claudia schien aber Vindex die bessere Alternative, auch wenn sie das so nicht sagte. Das war etwas bedauerlich, aber für seinen jüngeren Sohn wäre das sicherlich eine gute Partie, in solch altes Blut zu heiraten und damit unsere Blutlinie etwas mehr zu adeln. Die Claudier sollten auch das nötige Kleingeld haben, um ihm seine Karriere weiter zu finanzieren durch eine ordentliche Mitgift. Nur er selbst würde sich dann von seiner Eroberung auch schon wieder verabschieden müssen.
Sie erbat sich etwas Bedenkzeit und versuchte, ihn zu verlocken, noch hier zu bleiben. Rufus lächelte etwas, stand dann aber auf und ließ sich von seinen Sklaven wieder ankleiden. Vor allen Dingen die Toga musste schließlich fachmännisch gefaltet werden. “Die Bedenkzeit erhältst du natürlich. Ich werde dir in drei Tagen einen kleinen Privattermin einräumen lassen, damit du mir deine Entscheidung und gegebenenfalls die Liste mit den Schauspielern et cetera geben kannst.“ Er zupfte etwas an der Toga und breitete wieder die Arme weit aus, damit sie richtig angelegt werden konnte.
“Jetzt aber fürchte ich, dass wir zurück müssen. Vermutlich vermisst mich der Aedil schon schrecklich und will mir von noch mehr seiner Ideen für die Märkte erzählen. Und da ich im Moment ohnehin eine Pause brauche und ich nicht denke, dass du möchtest, dass ich Pertax rufen lasse, um sich von seinen Qualitäten zu überzeugen, sollten wir wohl zurückgehen. Und zum besten deines Rufes auch mit etwas zeitlichem Abstand. Aber wir können hier durch den Privattrakt gehen und nicht draußen durch den Garten. Ich betrete den öffentlichen Bereich dann zuerst, und wenn alle abgelenkt sind, kannst du schadlos heraustreten.“
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