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Eine der kleinen, regelmäßigen Feiern im Statthalterpalast
01-05-2025, 05:17 PM,
Beitrag #18
RE: Eine der kleinen, regelmäßigen Feiern im Statthalterpalast
Ich war also jetzt verrucht, und die Vorstellung gefiel mir. Anaxarete hätte gezetert, hätte sie das gehört. Aber es geschah doch alles auf eine Weise, die keinem wehtat. Ich war geschieden, und ich war schwanger. Ich nahm keinem Mann seine Ehrenrechte. Falls, aber nur falls Rufus seiner Frau etwas wegnahm, so war es nichts Wichtiges. Es war auch unwahrscheinlich, so lange beide schon verheiratet waren. Und mit keiner so winzigen Geste hatte Rufus angedeutet, dass er diesen Umstand zu ändern wünschte.
Mit dem Kaiser hatte er höchstwahrscheinlich Recht. Titis Vater war reichlich ehrenpusselig – will heißen geradlinig. Ich hatte mir keinerlei Verdienst um den Staat erworben, der vielleicht ein Dreikinderrecht außerhalb der Reihe gerechtfertigt hätte:
"Auch ich befürchte, dass meine bisher geringen Verdienste um die Entspannung des hiesigen Legatus Augusti für eine außerordentliche Verleihung dieses Rechtes nicht genügen“, stimmte ich zu:
"Ich gelobe daher, zukünftig  noch härter und fleißiger an dieser ehrenvollen Aufgabe zu arbeiten“, legte ich eine Hand auf mein Herz und dann meinen Kopf an Rufus Brust.

Rufus schlug sich als mein Vormund – ja, ich würde das hingebungsvollste Mündel sein, das er sich wünschen konnte – und dann aber Pertax als Ehemann vor. Beim ersten Vorschlag nickte ich, beim zweiten aber ließ ich ein zweifelndes Mmm hören. Pertax war gewiss großartig: Er sah gut aus, er war klug, er war tüchtig, er war reich und er hatte eine Vertrauensstellung. Er würde zweifellos seinen Weg machen. Rufus war sein Patron, und es sah so aus, als würde er ihm keine Bitte abschlagen, sofern alles diskret war.
"Petilinius Pertax ist sicherlich eine sehr gute Partie. Bassa ist hin- und weg von seinen Qualitäten“, antwortete ich zögernd. Wie Bassa immer „MeIn Pertax“ sagte – mit einem ganz spitzen I! Und von seinem ...Ding….
Ich unterdrückte ein Lachen, das eher meiner plötzlichen Nervosität geschuldet war als tatsächlicher Erheiterung:
"Wenn du Pertax schätzt, hattest du gewiss bereits mit Furia Bassa zu tun und kennst ihren Enthusiasmus“
Aber trotz aller Meriten war Petilinius Pertax ein Freigelassener, und ich war eine Claudia. Wir Claudias heirateten nicht unter Stand, wenn es sich vermeiden ließ. Siech oder Tölpel, das Blut der alten Familien zählte bei uns noch, das Blut.
Ich sprach das nicht aus. Es erschien mir unfreundlich gegenüber eines Freundes von Rufus. Als wäre er für ihn gut genug, aber nicht für mich.

Doch Rufus schien meine Gedanken bereits zu erraten -  und schlug dann seinen eigenen Sohn Vindex vor. Das war eine Ehre, dass er mich würdig befand, die mich rührte. Er kannte nicht einmal die Höhe meiner Mitgift. Dann sagte er mir aber, dass er so nicht mein Vormund werden könne, weil man ihm Bereicherung vorwerfen könne und dass eine Schwiegertochter für ihn unantastbar wäre.

Ich erschrak förmlich über diesen Einwand. Eben hatte ich mich noch gefreut, verworfen zu sein, aber doch nicht auf diese Weise: Eine Affaire zwischen Schwiegervater- und Tochter wäre ja Inzest, äußerst frevelhaft und könnte, wenn jemand Rufus schaden wollte, sogar sein Leben kosten:

"Wenn ich in deine Familie einheirate, würde ich nie etwas tun, was ihr zur Unehre gereicht“, erwiderte ich und wandte den Kopf ab. Ich wollte nicht, dass Rufus meinen Schreck sah. Nein, nein,nein, das wollte ich nur nicht hier und jetzt entscheiden müssen. Nicht hier auf der Kline mit Rufus, ich erhitzt und immer noch zitternd vor Begehren. Ich schluckte und verjagte die Wolken, die sich dräuend in meinen Gedanken auftürmen wollten.
"Ich erbitte eine Bedenkzeit von drei Tagen, Petilius Rufus. In deinen Armen kann ich schwaches Weib keinen klaren Gedanken fassen, und meine Entscheidung sollte doch durchdacht sein“, antwortete ich und bedeckte seine Brust mit kleinen Küssen:
"Jetzt will ich einfach nur glücklich sein! Müssen wir wirklich zurück zu deinem Empfang? Auf getrennten Wegen etwa?“
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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RE: Eine der kleinen, regelmäßigen Feiern im Statthalterpalast - von Claudia Sabina - 01-05-2025, 05:17 PM

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