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Eine der kleinen, regelmäßigen Feiern im Statthalterpalast
01-02-2025, 09:19 PM,
Beitrag #17
RE: Eine der kleinen, regelmäßigen Feiern im Statthalterpalast
Lucius Petilius Rufus lachte leicht, als sie so auf ihn kletterte und neckte.

“Im allgemeinen finde ich es sehr angenehm, wenn sich hübsche, brave Matronen ein wenig in mich verlieben und ihre leidenschaftliche und verruchte Seite so entdecken. Bislang waren die Ergebnisse immer für alle Seiten recht befriedigend“, gab Rufus zu bedenken und ruhte noch ein wenig in dieser bequemen Position aus. Er hatte es nicht allzu eilig, zurück auf das Fest mit diesem schrecklichen Aedil zu kommen, der sicher schon nach ihm Ausschau hielt.

Als dann schließlich die Bitte kam, mit der Rufus schon gerechnet hatte, lachte er noch einmal ganz leicht und wissend in sich hinein. Sie wollte also das Dreikindrecht  um von ihrem Vormund frei zu sein. Was er ihr angesichts des Alters ihres Vormundes nicht ganz verübeln konnte.
“Das ius liberorum kann lediglich der Kaiser vergeben, und Imperator Titus ist eher ein Mann der geraden Linien und strikten Anwendungen von Recht und Gesetz. Ich fürchte, da kann ich nichts machen. Allerdings...“, betonte er und zog damit seine Aussage absichtlich etwas in die Länge, da junge Damen gerne zu Ungeduld neigten und dann geradezu putzig unruhig reagierten. “… könnte ich dir einen anderen Vormund zuweisen. Zum Beispiel… mich.“ Das passierte häufig in den Provinzen, und häufig genug bereicherten sich die Vormünder so auch an den reichen Damen in ihren Provinzen. Was Rufus jetzt natürlich nicht direkt so plante, auch wenn eine gewisse Aufwandsvergütung sicher nicht gänzlich ausgeschlossen war. Aber er war da sehr viel weniger gierig als so manch andere. Velleius Paterculus schrieb über Quintilius Varus, dass dieser als armer Mann das reiche Syrien betrat und als reicher Mann das arme Syrien verließ. Wo die Beschlagnahme diverser Vermögen eine gewichtige Rolle spielte.

“Dann wäre auch eine Ehe leicht zu klären, und wenn du in meiner Nähe deshalb bliebest, während deiner Schwangerschaft, nun...“ Er zuckte mit den Schultern. Mit einer Schwangeren eine Affäre zu haben war recht angenehm, weil daraus keinesfalls Konsequenzen folgen konnten. Solange man diskret blieb. Und abgesehen von ein paar Sklavinnen hatte Rufus gerade niemanden. Nicht, dass ihm etwas fehlte, seine Ehefrau wusste sehr gut, wie sie ihn unterhalten konnte. Aber eine eigene Eroberung hatte doch auch immer wieder mal etwas erfrischendes. Und vielleicht konnte er Sabina sogar überreden, dass sie auch bei seinen besonderen Vorlieben teilhaben wollte. Gefallen an der Sache an sich hatte sie ja.

“Ich würde dir Petilinius Pertax als Ehemann da auch empfehlen, wenn du jemanden willst, der mir ähnlich ist. Er ist ein kluger Mann und mein treuester Freund seit vielen Jahren, und diesen Satz spreche ich nicht unbedacht aus. Er ist sehr wohlhabend und festes Mitglied meines Stabes, auch wenn ich versetzt werden sollte wird er solange ich lebe einen hohen Posten bekleiden. Ebenso seine Kinder, bei denen ich der festen Überzeugung bin, dass der Kaiser diese auch in den Ritterstand zu heben gewillt sein wird. Und das beste wäre natürlich, dass er sicher keine Einwände hätte, wenn du während einer Schwangerschaft so wie jetzt auch diskret weiteres Vergnügen suchst. Insbesondere dann nicht, wenn er daran partizipieren kann.“
Der Sohn einer Freigelassenen war vielleicht unter ihrem sonstigen Niveau, da deren Aufstiegschancen üblicherweise begrenzt waren. Sie konnten keine senatorische und ohne kaiserliche Intervention auch keine ritterliche Karriere anstreben, was aber nicht hieß, dass sie nicht dennoch teilweise unverschämt reich sein konnten und erheblichen Einfluss geltend machen konnten. Rufus zweifelte auch nicht daran, dass Pertax einige Klienten nur deshalb hatte, weil er Entscheidungen durch Rufus beeinflussen konnte. Und immerhin war Pertax gut genug gewesen für die Furier, um eine Ehe einzugehen. Warum also nicht auch für die Claudier? Zumal Pertax unter der Dummheit seiner Ehefrau bisweilen ernstlich zu leiden schien und Claudia Sabina sicherlich sehr viel intelligenter war.

Definitiv wäre das die von Rufus bevorzugte Variante. Allerdings meinte er einen zweifelnden Ausdruck bei Claudia Sabina zu entdecken und machte deshalb noch einen weiteren Vorschlag.
“Oder aber, ich könnte meinen Sohn Lucius Petilius Vindex dir vorstellen. Er ist nun dreiundzwanzig und hat sein Tribunat unter Iulius Agricola gerade abgeschlossen. Sobald die Schifffahrt im März wieder eröffnet wird und das Wetter es zulässt, kommt er zu mir nach Londinium für ein oder zwei Jahre, ehe er für die Quaestur und alles weitere wieder zurück nach Rom geht. Er ist mein jüngerer Sohn und der Liebling seiner Mutter, auch wenn sie das abstreitet. Und bis er ankommt, wäre deine Schwangerschaft wohl auch bereits beendet und damit der Weg frei für ihn.“
Das war für Sabina sicherlich ein sehr verlockendes Angebot, weshalb er es schmälern musste. “Allerdings hieße das, dass ich nicht dein Vormund werden kann, da ich mich sonst an dieser Entscheidung bereichern würde. Wir müssten einen anderen finden, wie… deinen Rechtsbeistand zum Beispiel. Und natürlich wäre eine Affäre in jedem Fall und ohne jegliche Ausnahme ausgeschlossen.“ Es war eine Sache, mit der schwangeren Frau des eigenen freigelassenen zu schlafen, aber eine vollkommen andere, mit der eigenen Schwiegertochter zu schlafen. Diese Art von Grenzüberschreitung würde Rufus auf keinen Fall begehen.
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