RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Auch wenn Leander an sich sehr geduldig und ausgeglichen war, gab es Dinge, die er nicht mehr tolerierte. Und seine junge Braut überschritt gerade deutlich eine dieser Grenzen mit ihrem Verhalten. “Du weißt, dass ich kein Sklave mehr bin, dem man derlei Dinge befiehlt?“ Seine Worte waren zwar weiterhin gewählt und ruhig, aber dieses Mal fehlte die geduldige Sanftheit darin, die zuvor immer in seiner Stimme mitgeschwungen war.
“Ich denke, ich war großzügig, was diese Ehe angeht. Ich denke auch, dass ich verständnisvoll und rücksichtsvoll war. Vielleicht ist dadurch ein falscher Eindruck entstanden, der dich glauben lässt, ich müsse alle deine Wünsche erfüllen, wenn du sie aussprichst. Aber auch ich habe meine Grenzen und ich verlange, dass diese ebenso geachtet werden wie die deinen.“
Leander erhob sich und ging die zwei Schritte zum Fußende seines Bettes, wo seine Tunika zu finden war, um sich jene überzustreifen. “Ich habe dir gesagt, dass ich heute Nacht nicht mit dir Verkehr haben möchte und dass es mir deshalb unangenehm wäre, mit dir in einem Bett zu schlafen. Dennoch stellst du beides als Forderung. Deshalb sage ich dir noch einmal das, was dir vermutlich sehr selten gesagt wurde in deinem Leben: Nein. Und da dieses Nein scheinbar anders nicht möglich ist, werde ich mir für heute Nacht einen anderen Schlafplatz suchen. Gute Nacht, Orestilla.“
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