Auf dem Forum nahe des Grazienbrunnens
Ein weiteres Jahr ging zu Ende und Iscalis beging die Feierlichkeiten zu Ehren Saturns. Da es ein neues Kaiserjahr war, hatten sich die Stadtverwaltung und betuchte Bürger der Stadt nicht lumpen lassen und ein ansehnliches öffentliches Festmahl wurde bereitgestellt. Schon zum ersten Hahnenschrei begannen allerlei Handwerker und Händler der kleinen Stadt damit ihre Waren zur Bewirtung der Bevölkerung zum Festplatz zu karren, Tische und Stühle wurden gestern schon aufgestellt und eine kleine Holzbühne ward zusammengezimmert worden. Kurz vor der Mittagsstunde war dank der harten Arbeit der Bevölkerung der Festplatz voll mit Tischen und Stühlen und einige der Frauen schmückten diese noch, damit alles noch festlicher aussah.
Nahe der kleinen Bühne befand sich ein einfaches Gehege aus Stöcken und Seilen, in dem sich einige Tiere befanden sowie große Weidenkörbe mit allerlei Säcken, Stoffen und dergleichen, die von zwei großen Kerlen bewacht wurden, damit die reichen Gaben nicht gemopst wurden. Diese würden später am Tag verlost und Holzschilder mit eingeritzten Namen, die lose an das Gehege gehängt wurden, offenbarten die Namen der edlen Spender dieser vorzüglichen Geschenke. Am Eingang des Festplatzes standen bereits Beutel mit den Holzplättchen bereit, die mit eingeritzten Zahlen für die Verlosung versehen waren und später an die Besucher verteilt wurden.
Neben dem Ausschank für Getränke und den Stationen für die Speisen, befanden sich auch noch kleinere Buden mit Süßigkeiten, Nüssen, kleinen Geschenken wie einfache Ton- und Holzstatuetten des Gottes Saturn, Beutelchen mit Würfeln, Bündel mit Herbstblumen und anderer Aufmerksamkeiten, die man für kleines Geld erwerben konnte. Auch hatte einer der Händler seine Bude mit Weihrauch bestückt, der hier in der Provinz doch sehr empfindlich teuer war, aber eine beliebte Opfergabe an die Götter. An hohen Festtagen gab es doch immer genug Leute, die ihren eigenen Geldbeutel öffneten oder ihre Gewinne vom Würfeln oder der Verlosung direkt in Weihrauch investierten, um diesen dem Gott Saturn zu opfern.
Als der Mittag hereinbrach, begannen die Bürger und Einwohner von Iscalis auf den Platz zu strömen und die Feierlichkeiten konnten beginnen. Io Saturnalia!