RE: [Der Gutshof der Furier] Ferien auf dem Lande
Saturninus gefiel, wie Saturnina sich zumindest bemühte, den Anweisungen ihrer Mutter Folge zu leisten. Sie war ja noch sehr jung. Ein wenig erinnerte sie ihn an ihn selbst, als er ein Kind gewesen war. Er war auch lebhaft gewesen. Doch er war ein Junge, und was man ihm an Wildheit durchgehen hatte lassen, ziemte sich für ein Mädchen nicht.
Nun blickte er seine Frau zärtlich an: "Dich und Saturnina gemeinsam spinnen und weben zu sehen, das wird ein Anblick sein, der mich ans Haus fesselt", sprach er. Und es war wahr, Saturninus war häuslicher geworden. Er besuchte weder Kiki (die war auch nicht da) noch Deirdre, außer wenn er über Tiberius Fortschritte Auskunft wünschte. Nivis war aber sein kleines, süßes Geheimnis: Bei Serena war er der Pater Familias, mit der kleinen Keltin konnte er sich einbilden, auch mal wieder sechzehn zu sein. Er hatte nicht das Gefühl, dass er einer der Frauen dabei etwas wegnahm. Er hätte nie eine Freigelassene geheiratet.
Saturnina verzog ein wenig die Miene. Saturninus warf dem kleinen Lockenkopf einen scharfen Blick zu:
"Bedanke dich bei deiner Mutter, dass sie dich lehren will, Furia Saturnina", sagte er. Nachdenklich sah er Cassia an.
Sie war ein gutes Kindermädchen und benahm sich nicht wie eine junge Frau vom Theater. Aber ob sie, wenn Saturnina älter wurde, noch der richtige Umgang sein würde? Sie sollte eine Lehrerin bekommen, am besten eine sittenstrenge Frau wie Furiana Betua, die ihre Waisenkinder mit eiserner Hand regierte.
Saturninus nahm Saturnina an der Hand und zeigte ihr die Fische und nannte die Namen.
"Frage deine Mutter, ob sie heute zur Cena lieber eine Forelle oder Äsche haben möchte. Dann werden wir sie angeln und töten"
Saturnina schaute zögerlich drein. Sie schien die Fische zu mögen. Sie wollte nicht, dass sie starben.
"Du bist eine Römerin, Saturnina. Der Anblick des Todes jagt dir keine Angst ein. Er härtet uns ab!", sagte Saturninus zu seiner Tochter.
|