RE: Auf dem Dach
Tatsächlich fühlte sich Cassia bei Brans Worten nur noch schuldiger. So dass sich ihre Ohren röteten und sie ihren Kopf abrupt abwandte. Nein. Bran konnte sie einfach nicht in die Augen blicken. Dies würde sie sonst zu sehr schmerzen. Schon kullerten die ersten Tränen über Cassias Wange, die die junge Sklavin resolut beiseite wischte. Sie wollte doch eigentlich nicht vor Bran weinen.
“Ach Bran. Ich habe meinem Dominus nicht gehorcht. Und deswegen hat er mich bestrafen müssen.“
Schluchzte Cassia erstickt und wischte sich dabei über das Gesicht. Bran sprach einfach weiter, so als würde Cassia hier nicht gerade zu schluchzen beginnen. Und was sagte er da? Bald waren Saturnalien? Tatsächlich. Die Wochen waren rasend schnell voran geschritten. Wie Cassia in diesem Moment erst so richtig bewusst wurde. Dies bedeutete aber auch, dass sie mit Nicander sobald der Frühling nahte, diesen Landstrich verlassen würden. Oder? Nicander hielt doch noch an seinem Plan fest. Oder etwa nicht? Um dies herauszufinden, müsste Cassia ihren DOMINUS treffen. Doch dies war unmöglich, denn der Furier hatte es ihr explizit verboten. Nun ja, er hatte ihr auch verboten das sie sich mit Bran traf. Und doch saß der junge Sklave direkt neben ihr auf dem Dach. Hah! Da hatte sie dem Furier ein Schnippchen geschlagen.
“Saturnalien? Was ist denn das? Ist das ein schönes Fest? Was passiert bei diesem Fest? Wieso sagst du, dass dann alles wieder gut wird?“
Skeptisch der Klang in Cassias Stimme, als sie ihren Blick in Brans Richtung wandte und den jungen Sklaven fragend anblickte. Doch es gab eine Sache die Cassia mehr als dieses Saturnalienfest interessierte. Und dies war, für wen Bran denn schwärmte, wenn nicht für seine hübsche Domina? Und wieso wurde Bran denn nun so rot? Hm? Alles sehr, sehr merkwürdig. Doch noch ehe sich Cassia weitere Gedanken darüber machen konnte, spürte sie auch schon Brans Lippen auf den ihrigen. Und nun war es Cassia die bis in ihre zimtfarbenen Haare errötete. Wie ihr Herz hastiger in ihrer Brust pochte und sie Bran aus großen Augen anstarrte. Unfähig Worte über ihre Lippen dringen zu lassen, dafür klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Bebend ihre Finger, die sie vorsichtig gen ihre Lippen führte, denn dort vermochte sie noch Brans Lippen zu spüren.
“Oh Bran….“
Wisperte die junge Sklave mit leiser Stimme und spürte wie ihre Augen abermals feucht wurden. So dass sie hastig blinzelte und Bran aus tränenverschleierten Augen entgegen blickte.
“Ich.. ich habe dich auch lieb Bran. Du.. du hast dich für mich auf dem Markt eingesetzt. Das war sehr schön von dir. Du warst so standhaft und...“
Doch mehr bekam Cassia nicht über ihre Lippen. Denn da begann sie auch schon zu schluchzen und schlang im nächsten Moment ihre Arme um Brans Hals, während sie ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub.
“Was meinst du damit Bran? Wenn du nichts mehr mit dem Iulius zu tun hast? Du gehörst doch Domina Claudia Sabina. Möchtest du deine Domina alleine lassen?“
Nun konnte sich Bran aus großen Augen gemustert fühlen. Denn Cassia hatte sich von Bran gelöst und blickte dem Sklavenjungen aus großen Augen entgegen.
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