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Eine der kleinen, regelmäßigen Feiern im Statthalterpalast
12-11-2024, 04:10 PM,
Beitrag #8
RE: Eine der kleinen, regelmäßigen Feiern im Statthalterpalast
"Ich danke Dir für deinen Beistand und die Liste herzlich und im Voraus", erwiderte ich, als Rufus mir anbot, sich um eine Aufstellung geeigneter Ehemänner Nummero zwo zu kümmern und sie meinem Vormund zukommen zu lassen. Das war sehr freundlich und mich vorteilhaft zu vermählen war meine Pflicht, die ich durchaus dachte, im stoischen Sinne zu erfüllen: 
" So jung müssen die Männer gar nicht sein. Ich schätze eine gewisse Welterfahrung sehr. Nur einen Erben sollten sie noch nicht haben. Ich mag meine Söhne ungern auf dem zweiten Platz wissen"
Ich reckte mein Kinn und gab zu verstehen, dass ich mir sicher war, Söhne zu gebären. Das das mir von einer keltischen Weisen Frau vorausgesagt worden war, erzählte ich dem Legaten Augusti allerdings nicht. 
Über den Oecus und eine große Säulenhalle traten wir in den Garten hinaus. Vorher war es dunkler gewesen, aber hier standen einige Feuerbecken, die Licht spendeten.  Flammenschein jedoch war ein Verbündeter der weiblichen Schönheit. Ich wusste, dass meine Haut hier noch weißer wirkte, dass mein Granatschmuck funkelte, meine Augen groß und dunkel glänzten, und mein Haar wie aus Gold gesponnen schimmerte. Nur die rosigen Wangen, die kamen nicht vom Feuer, sondern von der Nähe meines Begleiters:
"Sind das ... Kirschbäumchen? Und Rosenbäume aus Persien? Wie lieblich", hier im Schutz der Mauer würden sie trotz des britannischen Klimas gedeihen. Ich lief umher und drehte mich um:
"Wenn ich die Augen schließe, kann ich mir so gut vorstellen, wie es im Sommer aussehen wird..." 
Ich biss mir auf die Lippen. Zu viel Vorstellungskraft war für eine Matrona keine Tugend, und ich wollte nicht, dass mich Petilius Rufus für überdreht hielt.
Daher öffnete ich die Augen wieder und sagte ganz brav:
"Aber jetzt ist erst einmal Winter, nicht wahr? Erinnerst Du dich noch an den Iscaler Schmied Licinianus, der in der Villa Furia die schöne Statue eines Jünglings schuf? Du hattest damals Lob für ihn. Wenn deine edle Gattin eher Bronze anstatt Marmor den Vorzug geben würde, wäre das vielleicht eine Option. 
Im Licht der Feuerschalen würden sie aussehen wie lebendig. Licinianus hat seine Kunst immer mehr und mehr verfeinert. Mir hat er für meinen Theaterbau neun Musen gegossen, und eine ist schöner als die andere"
Mein Theaterbau! Iulius Cato hatte ihn mir zu Ehren stiften wollen, als er noch vernarrt in seine junge Frau gewesen war. Nun war der Ehemann fort, und der Bau wurde von mir alleine fortgeführt. Eine Bauruine hätte alle für immer an "Arme Claudia" erinnert. Ich aber wollte strahlen.  Ich hatte damals den Statthalter zur Eröffnung einladen und extra für ihn ein Stück verfassen wollen: heiter und frivol, damit er ein paar Stunden die Bürde seines Amtes vergessen konnte.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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RE: Eine der kleinen, regelmäßigen Feiern im Statthalterpalast - von Claudia Sabina - 12-11-2024, 04:10 PM

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