RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Ich zuckte zusammen, bevor ich es verhindern konnte, und fühlte wie Saturninus’ Arm sich enger um meine Taille schloss. Sein Griff war warm und beruhigend, aber mein Blick wanderte unwillkürlich in die Richtung des Geräusches. Ciaran - warum musste er ausgerechnet jetzt hier sein? Mein Herz begann schneller zu schlagen, und ich versuchte, ruhig zu atmen.
Mo rúnsearc bemerkte mein Zögern natürlich sofort, doch ich wollte nicht, dass er sich deswegen aufregte. Ich zwang mich zu einem Lächeln, hob meine Hand und ließ meine Finger sanft über seine Brust gleiten, in der Hoffnung, ihn abzulenken.
"Ach, das ist nur Ciaran," erklärte ich leichthin, obwohl mein Magen sich zusammenzog. "Er ist ein bisschen seltsam. Irgendwie ... anders eben. Stör dich einfach nicht an ihm, bitte." Ich konnte nicht mehr sagen, ohne ihn noch neugieriger zu machen. Schon gar nicht konnte ich ihm verraten, was Ciaran war. Denn damit würde ich auch all seine Brüder in Gefahr bringen. Also ließ ich die Worte einfach im Raum stehen und hoffte, dass sie genügen würden.
Ich spürte, wie sich seine Haltung veränderte, die Spannung, die sich in seinem Körper aufbaute. Auf gar keinen Fall durfte ich ihm nun keine Zeit lassen, sich in seinem Ärger zu verlieren. Also nahm ich den Schlauch aus dem Korb, in dem sich der Met befand und holte auch noch die selbstgebackenen Honigküchlein hervor. Wieder lächelte ich ihn an. "Bist du hungrig? Oder möchtest du lieber etwas trinken? Oder vielleicht auch beides?" fragte ich schnell. "Ich habe Met dabei. Wein aus Honig. Er schmeckt sehr gut. Man kann ihn kalt oder warm trinken."
Ich hielt den Schlauch ein wenig höher, als würde allein die Geste genügen, um ihn zu besänftigen. Während ich sprach, versuchte ich, meine eigene Nervosität zu verbergen, die mich wie eine unsichtbare Hand fest umklammerte. Saturnus sollte nichts merken. Heute Abend ging es nur um uns und um unser kleines Abenteuer. Ciaran war bedeutungslos – oder sollte es zumindest sein.
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