RE: Triclinium
Die beiden Sklaven waren hübsch und wohlerzogen, und Saturninus entschieden einem Bad nicht abgeneigt, wenn sie mit in das Becken stiegen. Der eine fütterte ihn nun mit Datteln - Liebe ging durch den Magen:
"Bist du Arion oder Atticus? Wie hälst du sie auseinander, werter Taurus?", fragte Saturninus und kostete die Süße der Datteln, wobei er einen zarten Kuss auf die Fingerspitzen des blonden Griechen hauchte:
"Nicht nur für Süssigkeiten, auch für Griechen habe ich eine Schwäche", gestand er und lachte dann auch:
"Wenn wir die Parther beleidigen, gibt es womöglich einen ausgewachsenen Krieg. Das würde uns zunächst einmal nicht betreffen. Aber vielleicht zieht man Truppen ab, was bedeutet, dass eine kleine Stadt wie Iscalis den Barbaren schutzlos ausgeliefert wäre. Oh, ich halte viel davon, die Kelten zwar streng, aber gerecht zu behandeln. Doch wirklich vertrauen kann man ihnen nicht",
dass Taurus nicht danach strebte, Ritter zu werden, war eine Ausnahme. Für Saturninus Begriffe wollte jeder reiche Mann auch diese Ehre und den Ritterring haben:
"In früheren Zeiten zählte ein adliger Name über alles. Doch die Kaiser haben längst gemerkt, dass Männer von hohem Adel nicht die Vertrauenswürdigsten sind. Zu sehr könnten sie selbst die Macht anstreben. Daher greifen sie.... verzeih, dass ich das so ausdrücke, gerne auf die zweite Reihe zurück. Männer mit Geld, jedoch ohne großen Namen, und machen sie zu Ritter des Reiches" ... Männer wie du, dachte Saturninus. Aber vielleicht war er Kaiser Titus nicht grün. Interessant, Details zu wissen, doch keine Frage, die er am ersten Abend stellen würde. Für Gespräche über Politik oder gar Kritisches brauchte es tieferes Vertrauen.
"Du willst deinen Sohn ein Handwerk lernen lassen?" Nun war Saturninus beinahe konsterniert. Für einen Patrizier war alles, was man mit den Händen tat, niedrige Arbeit, fast Sklavenarbeit:
" Oder will er das etwa selbst? Ich wüsste nicht, was ich tun würde, würde mein Carus mit solch einem Wunsch zu mir kommen. Schicke mir den Jungen auf jeden Fall. Einblicke in eine gehobene Verwaltungstätigkeit sind für einen jungen Römer nie verkehrt und vielleicht wird er von dieser... Neigung zum Handwerk geheilt"
Saturninus eigener kleiner Sohn Carus schien ihm freilich sehr fügsam. Nur die Tochter, Saturnina, der würde er Rebellion zutrauen. Er nahm sich vor, seine Erziehung noch strenger zu handhaben. Bei Tiberius, dem Sohn, den er mit seiner Freigelassenen hatte, war es ihm dagegen gleich, ob der etwa wie sein Stiefvater Owen Schmied werden wollte.
"Nun genug über Erziehungssorgen", sagte er lachend: "Zeigst du mir bitte das Haus? Wir könnten den Falerner mitnehmen und die Dienerschaft"
Scaevus, sein eigener Sklave, schmollte etwas. Ihm war Saturninus Bewunderung für die blonden Griechen nicht entgangen, und er mochte keine Konkurrenz.
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