RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Leander hob leicht die Augenbrauen. Natürlich wusste er, dass es Katzen gab, aber die allerwenigsten Leuten besaßen sowas. Den Ägyptern waren sie heilig und ihre Ausfuhr aus der Provinz war streng verboten aufgrund irgendwelcher religiösen Gesetze. Natürlich hielten sich die Schmuggler genau deshalb nicht daran, aber aus diesem Grund waren Katzen sehr teuer. Und obendrein nutzlos. Sie ließen sich nicht trainieren wie Hunde, und ihre Fähigkeiten bei der Jagd nach Mäusen war nicht besser als die von Schlangen oder Frettchen, die in Rom genau deshalb schon sehr viel länger gehalten wurden. “Katzen?“, fragte er also etwas überfordert nach. “Da die Tiere aus Ägypten kommen, nehme ich an, dass es ihnen hier in Britannia vermutlich zu kalt und zu nass wäre“, meinte er, um ihre Hoffnungen auf so ein völlig überteuertes Tier zu bremsen. “Ich wüsste zumindest niemanden hier, der eine besäße.“ Leander tat zwar gerne etwas dazu, dass sie sich hier wohlfühlte, aber sinnlos Geld zum Fenster hinaus zu werfen kam dann doch nicht infrage. “Aber wenn du möchtest können wir dir einen kleinen Hund besorgen.“ Frauen mochten eher die kleinen Hunde, die gelehrig irgendwelche Kunststückchen lernten und gerne auf dem Schoß saßen, nicht die schlanken Jagdhunde oder die massigen Wachhunde, die es sonst noch gab. Gegen einen Hund hatte Leander keine Einwände. Die waren auch nicht so teuer.
Sie zählte noch ein paar Dinge auf, die Leander interessiert zur Kenntnis nahm, auch wenn sie in ihm nun keine besondere Begeisterung wach riefen. “Hinter dem Haus ist ein kleiner Garten. Im Moment bauen wir dort nur Gemüse und Kräuter an, aber wenn Gartenarbeit dir Freude bereitet, kannst du sicherlich auch eine Ecke für Blumen für dich beanspruchen und dort welche pflanzen.“ Jeder Römer berief sich auf eine Tradition als Bauer. Selbst in den Mietshäusern der Subura gab es an den Fenstern festgemachte Kästen, in denen Menschen Gemüse zogen. Deshalb war eine Hausfassade im allgemeinen grüner, als man denken mochte bei dem Begriff Armenviertel.
Als sie ihre Frage dann so stellte, wie sie sie stellte, hob Leander noch einmal die Augenbrauen. Nein, er würde mit ihr nicht noch einmal über Sex sprechen. Wie gesagt, Vertrauen war ein brüchiges Konstrukt, und im Moment hatte sie seines bezüglich dieser Sache verloren.
“Nichts allzu spezielles. Was die meisten Menschen wohl so entspannt“, antwortete er also nur ausweichend und trotzdem wahrheitsgemäß. Seine Vorlieben waren sicherlich in dem Rahmen, der von den meisten Menschen als akzeptabel eingestuft würde, da sie weder den Einsatz von bestimmten Werkzeugen, noch die Anwesenheit von Tieren erforderten. Und im allgemeinen nahm Leander diesbezüglich gerne Rücksicht auf die Vorlieben seiner Partnerin – wenngleich er nicht unglücklich war, wenn diese selbst etwas offener war.
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