Ich spürte, wie mein Gesicht leicht warm wurde, als Leander mir die Frage nach meinen Leidenschaften stellte. Dabei fühlte ich mich sehr an das
Gespräch erinnert, das ich am Vorabend mit Nicander geführt hatte. Seine Worte hallten in meinem Kopf wider:
'Zeig ihm, dass du Interesse an ihm hast. Finde heraus, was ihn bewegt.' Leichter gesagt als getan, dachte ich, aber ich wollte es zumindest versuchen.
"Katzen," antwortete ich nach einem kurzen Moment des Nachdenkens und lächelte vorsichtig.
"Ich mag Katzen. Ich liebe ihr Schnurren. Sie sind sehr anschmiegsam, wenn sie wollen. In Massilia hatten wir eine. Ich gab ihr den Namen Luna, weil sie in ihrem schwarzen Fell einen weißen Fleck in Form eines Halbmonds hatte. Manchmal schlief sie nachts in meinem Bett zu meinen Füßen, wenn ich es schaffte, sie an meiner Mutter vorbei in mein Zimmer zu schmuggeln,“ erzählte ich etwas wehmütig, aber mit einem Lächeln auf den Lippen. Luna hatte ich zurücklassen müssen, als ich Vater nach Britannia begleitet hatte.
"Ich mag es auch, barfuß am Strand spazieren zu gehen, wenn der feuchte Sand zwischen meinen Fußzehen hervorquillt. Ich weiß gar nicht, ob man das hier auch in Britannia tun kann. Oder ist das Wasser dafür zu kalt?," überlegte ich, denn nachdem wir an Land gegangen waren, war ich nie wieder am Meer gewesen.
Ich warf ihm einen schnellen Blick zu, um seine Reaktion zu sehen, aber er schien mich nur ruhig anzusehen. Das ermutigte mich, weiterzusprechen.
"Und Blumen. In Massilia hatten wir auch einen Garten. Neben Kräutern für die Küche, gab es dort auch viele schöne Blumen, die im Frühling wunderbar dufteten."
Ich brach ein Stück Brot ab und spielte einen Moment damit, bevor ich es aß.
"Ich weiß, es klingt nicht besonders beeindruckend. Aber das sind Dinge, die ich mag. Sie machen mich... glücklich." Dann hob ich den Blick und traute mich, ihm eine ähnliche Frage zu stellen.
"Und du? Gibt es irgendetwas... abgesehen von Arbeit und Ordnung, das dir Freude bereitet? Etwas, das dich entspannt?" Ich wollte Leander wirklich kennenlernen. Und vielleicht gab es ja doch noch etwas, was uns beide verband.