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Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
12-07-2024, 12:36 AM,
Beitrag #10
RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Ich breitete die Decken aus, setzte mich neben mo rúnsearc und spürte, wie sich seine Anspannung langsam löste. Die Tänzerinnen wirbelten um das Feuer. Ihre Bewegungen waren wild und ungezähmt. Ich liebte diesen Tanz, diese Freiheit, aber als er sagte, ich könne mit den anderen Frauen tanzen, wenn ich wolle, schüttelte ich den Kopf. "Nicht jetzt", antwortete ich und griff nach seiner Hand. Es fühlte sich gut an, sie zu halten, als könnte ich ihn damit fest in meiner Welt verankern. "Vielleicht später."
Noch einen Moment beobachtete ich die Frauen. Ihre Bewegungen waren voller Leben und einer Freiheit, die mich an zu Hause erinnerte. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, doch ich blieb sitzen. Der Gedanke, aufzustehen und mit ihnen zu tanzen, war verlockend, aber ich wollte nicht von seiner Seite weichen. Nicht jetzt, wo ich spürte, wie sehr er mit sich rang, wie sehr er sich bemühte, das alles zu verstehen. Ich bemerkte die Mischung aus Faszination und Zurückhaltung in seinen Augen. "Es ist anders als alles, was du kennst, nicht wahr?", fragte ich schließlich. Ich rutschte noch ein Stück näher an ihn heran, um seine Nähe zu spüren. Ich strich ihm sanft über sein Gesicht und wollte ihn küssen. Da hörte ich plötzlich ein Lachen. Laut und unverhohlen, fast wie Hohn. Es passte nicht zu der Fröhlichkeit, die von den leichtherzigen Menschen am Feuer ausging. Ich setzte mich auf und mein Blick wanderte unwillkürlich in die Richtung des Geräusches. Doch dann traute ich meinen Augen kaum! Da stand Ciaran - oder war es Cinead? Nein, ich war sicher, dass es Ciaran war. Er stand da, halb im Schatten verborgen, seine Haltung lässig, die Schultern leicht zurückgelehnt. Wie immer schien er alles und nichts ernst zu nehmen, als wäre die ganze Welt ein Spielplatz für ihn. Ich spürte, wie sich meine Finger in den Stoff meiner Tunika krallten, während meine Augen die seinen suchten.  Für einen kurzen Moment trafen sich unsere Blicke. Mein Herz schlug schneller. Was hatte er gesehen? Was dachte er?
Ich senkte den Kopf, wandte mich wieder meiner mo rúnsearc zu und lenkte meine Lippen zu seinen, um ihn den Kuss zu geben, den ich ihm noch schuldig war. Doch das Echo seines Lachens schien mich noch immer zu verfolgen, wie eine Erinnerung, die nicht verblassen wollte.
[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum - von Furiana Nivis - 12-07-2024, 12:36 AM

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