Forum

[Louarn]

Das hier war schlecht. Das hier war furchtbar schlecht. Natürlich wusste ich, weshalb er mich hergerufen hatte. Ich hatte es seit Tagen schon gewusst. Seit ich selbst erfahren hatte, was Calum getan hatte, hatte ich gewusst, dass das passieren würde. Ich hatte nur nicht geahnt, dass er nur mich zu sich rufen würde, sondern eher auf ein großes Spektakel vor unser aller Augen gewettet, bei der er uns allen noch einmal vorführen würde, was die Konsequenzen für Verrat waren. Warum er jetzt also nur mich gerufen hatte, verstand ich micht.
Aber er hatte mir einen klitzekleinen Ausweg gelassen, als er nur fragte, wen er nicht erwähnt hatte. Also machte ich nur ziemlich unhilfreich “Öööhm?“ und stellte mich dumm, denn er hatte auch kein Wort über Cinead verloren, womit die Anzahl aller möglichen Antworten sich damit verdoppelt hatte.

Allerdings nur ungefähr drei Herzschläge lang, weil er dann schon offenbarte, wie viel er schon wusste, und sofern Cinead nicht zufällig genau denselben Verrat begangen hatte – was jetzt nicht wirklich wahrscheinlich war, Cinead kümmerte sich absolut gar nicht um die Römer, wenn er sie nicht grade  umbringen konnte – blieb nur noch Calum, der jetzt ganz offiziell richtig tief in der Scheiße steckte.
“Er meint es nicht so. Ich denke nicht, dass Calum das tut, um uns zu verraten. Er hat sicher nur nicht darüber nachgedacht, weil er wütend ist. Aber er würde uns sicher nicht verraten. Er… er will nur ein wenig Freiheit und nicht töten müssen. Du weißt, dass er immer sehr… ähm… seine Gefühle sind sehr stark und dann denkt er nicht richtig nach und macht manchmal eben dumme dinge. Aber nicht aus Bosheit. Du… wenn du einfach nur den Bann über ihn sprechen würdest, dass er von der Anderswelt abgeschnitten ist und von unseren Festen und dem Feyvolk und allem, das wäre doch strafe genug?“ Irgendwas musste ich Cathbad schließlich anbieten, wie er seinen Zorn ausleben konnte. Und jede Möglichkeit, die nicht darauf hinauslief, dass Calum tot in einem Baum hängen würde, war die bessere Wahl, fand ich. Ich dachte wieder an den armen jungen, den ich im Traum gesehen hatte, und er und Calum waren für diesen Moment in meinen Augen eine Einheit. Ein unschuldiges, ein nutzloses Opfer, das nichts ändern würde.