RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Leander hatte in seiner Lebenszeit und insbesondere seiner Zeit als Sklave viele Tränen schon gesehen. Dennoch war es ihm deutlich unangenehm, dass Orestilla jetzt vor ihm weinte, wo er doch eigentlich alles in seiner Macht stehende tat, dass sie sich wohlfühlte und ihr alle Optionen offen ließ. Sie musste nur sagen, was sie wollte! Aber offenbar bestand ihr Wille daraus, sich nicht entscheiden zu wollen und vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, was so ziemlich das einzige war, das zu tun Leander sich weigerte.
Aber sie war einfach noch so jung. Wahrscheinlich lag es daran. In jedem Fall war sie noch nicht bereit für alles körperliche, und Leanders Entschluss, die Produktion von Nachkommen einstweilen zu verschieben, wurde hiermit adamant. Er atmete noch einmal tief durch und bemühte sich um einen gleichmütigen Gesichtsausdruck.
“Du hast nichts gegessen und meine Gegenwart macht dich nervös. Ich werde nach draußen zu unseren Gästen gehen, sofern sie noch anwesend sind, damit du hier zur Ruhe kommen kannst“, sagte er und erhob sich. Sollte er noch etwas hinzufügen? Er wusste nicht, welche Zusicherung seinerseits noch etwas an der heutigen Situation hätte verändern können, wo er schon so häufig gesagt hatte, dass sie keine Angst vor ihm zu haben brauchte und er einfach nur offene Ehrlichkeit wünschte. Eine weitere Wiederholung, dass ihr hier keine Gefahr drohte, wäre wohl sehr redundant, also verzichtete Leander auf eine solche.
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