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Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
11-30-2024, 02:44 PM,
Beitrag #7
RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Die Nacht war beinahe vollständig hereingebrochen, und der feuchte Herbstgeruch lag schwer in der Luft. Es roch nach nassem Laub, Erde und Rauch, der irgendwo in der Ferne aufstieg. Unsere Schritte hallten gedämpft auf dem befestigten Weg, und das trübe Licht von Saturnus'  Laterne warf zitternde Schatten um uns.

Mit dem Namen, den ich für ihn ersonnen hatte, tat er sich schwer. Aus seinem Mund hörte sich alles Keltische irgendwie seltsam an. Doch zum Glück gab es ja noch andere Namen. 
"Conall", schlug ich nach einer Weile vor, während wir nebeneinander hergingen. Der Name rollte leicht über meine Lippen. Einfach und stark. Nichts, was ihm Schwierigkeiten bereiten sollte. Ich ließ ihm keine Zeit, lange darüber nachzudenken, stattdessen blieb ich plötzlich stehen und zog leicht an seiner Hand. 
"Warte." Dann stellte  ich den Korb ab, trat einen Schritt näher. "Du siehst immer noch zu römisch aus. Das hier ist ein Fest der Kelten, und du bist nun mein Conall."
Ich fuhr mit meinen Fingern durch sein ordentliches römisches Haar, zerzauste es, bis es wilder und ungebändigter aussah. Dann nahm ich einen kleinen Tiegel aus dem Korb und öffnete ihn. Der Geruch der Farbpaste darin stieg mir in die Nase. Es war eine Mischung aus Erde und zerstoßenen Kräutern. Die grün-graue Paste war glatt und kühl. Ich tauchte zwei Finger ein und zeichnete behutsam je einen Triskel auf seine Wangen. "Das ist ein Zeichen des Lebens. Es verbindet uns mit dem was war und dem was sein wird. Und es beschützt dich." erklärte ich. Als ich fertig war, nahm ich mir kurz Zeit für mein eigenes Gesicht, malte die gleichen Zeichen auf meine Wangen und wischte die Farbe von meinen Fingern an einem Stück Stoff ab.

"So, jetzt bist du wirklich bereit." Ich lächelte und nahm wieder seine Hand. Bald schon sahen wir das Feuer. Die Flammen züngelten hoch in den dunklen Himmel und warfen tanzende Schatten auf die Menschen, die sich bereits eingefunden hatten. Kinder sprangen lachend umher, Frauen wirbelten in lebhaften Tänzen um das Feuer, und Männer prosteten sich mit Bechern voller dampfenden Getränken zu. Der Geruch von Met und Bier mischte sich mit Rauch und feuchtem Holz. Ich blieb kurz stehen, drehte mich zu mo rúnsearc um und sah ihn an. Eine Welle von Glück durchflutete mich. Er war hier, bei mir, in dieser Nacht. 
"Fáilte go Samhain - Willkommen zu Samhain, Conall", sagte ich leise. "Komm, lass uns einen Platz am Feuer suchen!" Wieder zog ich ihn mit mir, bis ich einen geeigneten Platz fand, an dem wir uns niederlassen konnten, um hier die Nacht zu verbringen. Von dort aus hatte man einen guten Blick auf das alte Hügelgrab. Der Boden war mit Moos ausgelegt, was den Boden nicht ganz so hart machte. Doch ich hatte genügend Decken dabei, damit wir es warm und behaglich haben würden.
[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum - von Furiana Nivis - 11-30-2024, 02:44 PM

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