RE: Samira wird verkauft
Er war wieder überboten worden. Nun, das war ja zu erwarten gewesen, obwohl 900 Sesterzen schon ein stolzer Preis waren für ein Mädchen, das aussah, als könne ein leichter Windhauch es umwerfen.
Varro überlegte, ob sich das noch lohnte. Er sah wie die Mitbieterin von einem jungen Mann etwas ins Ohr geflüstert bekam, woraufhin sie das Gebot erhöhte und ihn damit ausstach.
Der Ritter dachte nun darüber nach, dass er dem Mädchen noch das Lesen und Schreiben sowie die Abläufe in der Kanzlei beibringen musste, was nicht nur seine und ihre, sondern auch die Zeit mindestens eines anderen Schreibers kosten würde. Es war mehr als zweifelhaft, dass dieses junge Ding seinen Preis je wieder reinholen würde.
Also schüttelte Varro den Kopf, als der Händler ihn noch einmal fragend, fast auffordernd, anstarrte. Oh, ihm war klar, wie sich die Leute das Maul darüber zerrissen. Aber die Bieter-Etikette interessierte Varro nur wenig und was die Leute sagten, war ihm egal. Wog man Kosten und Nutzen auf, rentierte es sich vermutlich nicht. Er hatte das Mädchen interessant gefunden, mehr auch nicht. Sein Typ als Frau war sie jedenfalls ganz sicher nicht.
"Sie soll sie haben", sagte er also mit einem kaum merklichen Lächeln. Er wusste, dass er hier die Hauptfigur war. Es wäre gelogen zu behaupten, er genieße das nicht ein kleines bisschen. "Ich wünsche noch viel Erfolg beim Bieten."
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